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Artikel „Wallot, Johann Wilhelm“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 764, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wallot,_Johann_Wilhelm&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 14:59 Uhr UTC)
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Wallot: Johann Wilhelm W., Astronom, geboren im J. 1743 (genaue Angaben mangeln) zu Oppenheim, † am 27. Juli 1794 zu Paris. Ueber die Jugendjahre Wallot’s ist nichts zu ermitteln; er begegnet uns erst im J. 1786 als ein schon bekannter und geachteter Astronom in Paris, denn sonst wäre es nicht verständlich, daß ihn der Director der Sternwarte, C. F. Cassini de Thury, auf einer Seereise nach Amerika mitnahm, deren Zweck die Prüfung nautischer Uhren war. An dem 1770 erstatteten Berichte über diese Reise war auch W. betheiligt. Er übernahm nachher die Stelle eines Observators auf der Privatsternwarte des Grafen Mercy d’Argenteau, der im Palais de Luxembourg wohnte. Wodurch er während der Revolution dem Argwohn der Schreckensmänner verfiel, ist nicht bekannt. Am 9. Thermidor 1794 fiel sein Haupt unter der Guillotine, und zwar war er eines der letzten Opfer derselben, denn unmittelbar nachher wurde Robespierre selbst verhaftet und hingerichtet. – Obwol als Franzose naturalisirt, hat W. seine Anhänglichkeit an die rheinische Heimath doch dadurch an den Tag gelegt, daß er die Producte seiner schriftstellerischen Thätigkeit ausschließlich den „Acta“ der vom Kurfürsten Karl Theodor in Mannheim begründeten kurpfälzischen Akademie zuwandte. Dieselben enthalten drei Abhandlungen aus seiner Feder (3. Band, 1775; 5. Band, 1784). Er beschreibt darin ausführlich seine Beobachtung des Merkurdurchganges vom 12. November 1782 (im Auszuge auch in den Philos. Transactions, 1785) und sucht ferner zu zeigen, daß der scheinbare Vorübergang von „Hirsekörnern“ vor der Sonnenscheibe nur eine durch Regentropfen bewirkte optische Täuschung sei. Wissenschaftlich am werthvollsten waren seine an einem Gnomon angestellten Solstitialbeobachtungen zur Bestimmung der Veränderlichkeit der Ekliptikschiefe. Nouet und Perny haben später diese Messungen fortgesetzt, allein nach Lalande’s sachkundigem Urtheile barg die – theoretisch ganz entsprechende – Methode doch zu viele Fehlerquellen in sich, um voll befriedigende Ergebnisse liefern zu können.

Lalande, Bibliographie Astronomique, avec l’histoire de l’astronomie depuis 1781 jusqu’à 1802, Paris 1803, p. 754. – Bode, Astronomisches Jahrbuch für das Jahr 1799, Berlin 1796, S. 122.