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Artikel „Wagner, Matthias“ von Karl Gustav Veesenmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 531–532, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Matthias&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 16:51 Uhr UTC)
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Wagner: Matthias W., geboren am 10. Juli 1648, Sohn des Badmeisters in Ueberkingen bei Geislingen, Ulmer Gebiets, war der Stifter der später so berühmt gewordenen Wagner’schen Buchdruckerei in Ulm. Er errichtete dieselbe im J. 1677, und druckte meist eigenen Verlag, mit welchem er auch die Messen zu Leipzig besuchte, wo er 1694 gestorben ist.

Christian Ulrich W. der Aeltere, sein Sohn, geboren 1686, übernahm die Druckerei, nachdem seine Mutter mit dem Factor Matthäus Demmel vorläufig noch 13 Jahre dieselbe fortgeführt hatte, im J. 1707. Er brachte sie in solches Ansehen, daß der Rector Johann Peter Miller ihn verum Germanorum Elzevirium nannte: unter anderem hat er auch die berühmten Ausgaben der römischen Classiker gedruckt, welche in Berlin in Haude’s Verlag herauskamen. Der Editor war der genannte Rector Miller.

Christian Ulrich W. der Jüngere, sein Sohn, geboren am 28. December 1722, besuchte von 1738 an die öffentlichen Vorlesungen im Gymnasium academicum in Ulm, und als das dreihundertjährige Jubelfest der Erfindung der Buchdruckerkunst im J. 1740 in Ulm gefeiert wurde, hielt er eine lateinische Rede, welche gedruckt ist in der Sammlung der Ulmischen Jubelreden (Ulm 1740). Um auswärtige Buchdruckereien kennen zu lernen, ging er 1743 nach Halle zu Gebauer, im folgenden Jahre nach Berlin zu Henning, und wieder nach einem Jahre zu B. Chr. Breitkopf nach Leipzig. Erst 1747 kam er zurück nach Ulm. Die Buchdruckerei seines Vaters übernahm er 1750. Er war unermüdlich auch litterarisch thätig: Weyermann führt 8 von ihm herausgegebene Schriften an, [532] darunter: „Erleichterte Anweisung den Kindern die teutsche Buchstaben und deren Aussprache in gedruckten und geschriebenen Schriften, wie auch die Kunst schön zu schreiben fast zu gleicher Zeit beizubringen. Cum appendice litterarum syllabarum et vocabulorum latini sermonis“ (Ulm 1770). Eben dieses zum Gebrauch katholischer Schulen. Beide Fibeln wurden mehrmals neu aufgelegt. Ferner: „Angenehmer Zeitvertreib bei langen Winterabenden in lehrreichen und zeitverkürzenden Geschichten“, 9 Stücke in 3 Bänden (Ulm 1770–1773). Das hundertjährige Jubelfest der von seinem Großvater gegründeten Buchdruckerei durfte er 1777 feiern. Er hatte beschlossen von allem, was sein Vater und Großvater gedruckt hatten, welche beide aber ihre Drucke nicht aufbewahrt hatten, und von seinen eigenen Drucken der Stadt Ulm je ein Exemplar zu übergeben. Es gelang ihm, auch das von seinen Vorfahren gedruckte zusammen zu bringen, und er vermachte alles durch einen förmlichen Stiftungsbrief der Stadtbibliothek. Diese s. g. Wagner’sche Bibliothek nimmt noch heutzutage einen ansehnlichen abgesonderten Raum auf der Stadtbibliothek ein. (Nach Weyermann, Nachrichten v. Ulmer Gelehrten u. merkw. Pers. Ulm I, 1798, S. 525 f.; II, 1829, S. 577.)

Johann Daniel W., Christ. Ulr. d. J. Sohn, geboren am 19. Novbr. 1764, war des Vaters Nachfolger; † am 17. Januar 1833. Seine Tochter Henriette heirathete der Buchhalter J. A. Walter, der die Buchdruckerei übernahm und 1871 an seinen Sohn Karl abtrat. Von diesem kaufte sie 1879 Arnold Kuthe, der sie noch besitzt, wie er auch noch Herausgeber des von Chr. Ulrich d. J. 1792 gegründeten „Ulmer Landboten“ ist. Die Firma heißt: Wagner’sche Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei.