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Artikel „Wagner, Joseph“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 522, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Josef&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 16:26 Uhr UTC)
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Wagner: Joseph W., Schauspieler, stammte aus Wien, wo er am 15. März 1818 als Sohn eines Billeteurs und Copisten am Theater an der Wien geboren wurde. Nach dem Willen seines Vaters sollte er Geistlicher werden. Indessen zeigte er keine Neigung für diesen Stand, sondern wandte sich dem Schauspielerberuf zu. Nachdem er zuerst in Meidling bei Wien die Bühne betreten hatte, kam er im J. 1835 an das Theater in der Josephstadt und von da auf Holtei’s Empfehlung im J. 1839 an das deutsche Theater in Pest. Seine ersten größeren Erfolge erzielte er, als er nach fünfjährigem Engagement in Pest an das Leipziger Theater versetzt wurde, das damals unter Leitung des kunstsinnigen Dr. Schmidt stand. Er wirkte hier mit Bertha Unzelmann, die im J. 1849 seine Gemahlin wurde, zusammen und schwang sich bald zum allgemeinen Liebling des Leipziger Publicums auf. Weniger allgemein war der Beifall in Berlin, wo er für kurze Zeit unter Küstner’s Leitung thätig war. Als er daher durch Laube die Aufforderung erhielt, sich lebenslänglich mit seiner Gattin an das Burgtheater in Wien engagiren zu lassen, nahm er diesen Ruf mit Freuden an und wirkte seitdem in dieser Stellung als eine der hauptsächlichsten Stützen des Wiener Hofschauspiels bis zu seinem plötzlich eintretenden Tode am 5. Juni 1870. – W. war ein ausgezeichneter Vertreter jugendlicher Heldenrollen und galt gegen Ausgang der 50er Jahre als der erste tragische Heldenliebhaber der deutschen Bühne. Wie kein anderer verstand er es, das Ideale glaubhaft zu machen, wobei ihn seine prächtige Erscheinung wesentlich unterstützte. Deshalb lagen ihm namentlich Schiller’sche Rollen günstig, aber auch in Shakespeare’s „Hamlet“ oder „Romeo“, sowie als Leander in Grillparzer’s „Des Meeres und der Liebe Wellen“ übertraf er seiner Zeit alle Rivalen.

Vgl. Wurzbach XII, 101–109.