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Artikel „Vogel, (Johann) Friedrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 108–109, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vogel,_Friedrich&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:56 Uhr UTC)
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Vogel: (Johann) Friedrich V., Kupferstecher, geboren am 17. December 1829 als der Sohn eines Gärtners zu Ansbach, bekundete frühzeitig sein überraschendes Talent im Zeichnen, kam 1845 zu dem für junge, strebsame Künstler so förderlichen Kupferstecher Albert Christoph Reindel nach Nürnberg und 1852 zu Lazarus Gottlieb Sichling nach Leipzig, welcher ihm alsbald bereitwillig an seinen Aufträgen eine mithelfende Stellung einräumte. Nach einem weiteren Aufenthalte zu Berlin ließ sich V. in Düsseldorf nieder und begründete durch seine Blätter nach Karl Lasch („Bei der jungen Wittwe“, 1862), insbesondere aber mit dem trefflichen Farbenstiche nach Knaus’ „Spielern“ (1868) seinen eigentlichen Ruf ebenso schnell, wie er durch fröhliches Temperament und heitere Geselligkeit alle zu Freunden gewann. Nach einem längeren Aufenthalte zu Paris (1858) übersiedelte V. von Düsseldorf nach München, um daselbst Piloty’s Bild „Seni vor Wallenstein’s Leiche“ mit bewundernswerthem Eingehen und tiefem Verständniß in voller coloristischer Wirkung stecherisch wiederzugeben. Mit gleicher Genialität reproducirte V. auch Piloty’s „Verstoßung der Anna Boleyn“ und dessen „Triumphzug des Germanicus“ (Thusnelda) – Arbeiten, welche immer zu den vollendetsten neueren Leistungen dieses Faches gehören werden. Dann wählte V. den „Früchtekranz“ des Rubens aus der alten Pinakothek, darstellend eine Reihe von nackten, einen schweren Feston herbeischleppenden Kinderfiguren und löste in virtuoser Manier und mit den seinen Stichen so [109] sichtbar anhaftenden Freudigkeit die mächtige Aufgabe. Darauf folgten die Blätter mit der anmuthig schönen „Maria Louise de Taßis“ nach van Dyck (in der Lichtenstein-Galerie zu Wien), die „hl. Justina“ nach Moretto da Brescia (im Belvedere zu Wien) und das Portrait des deutschen Kaisers Wilhelm II. in Gardehusaren-Uniform nach Rudolf Wimmer’s effectreichem Oelbilde. Weitere Arbeiten nach A. Eberle und Gebler lieferte der nimmer müde, seinen Stichel mit meisterlichem Behagen regierende Künstler, dessen einzige Erholung die jeweilige Sommerfrische auf Frauenchiemsees entzückendem Eilande bildete, wobei ihn seine Platten zur fleißigen Förderung begleiteten. Mit dem „Schwarzen Peter“ nach Vautier schloß V. nach kurzer Krankheit am 13. Februar 1895 unerwartet und allzu frühe seine glückliche, von vielen Ehren und Auszeichnungen gekrönte Thätigkeit.

Vgl. Abendblatt 46, Allg. Ztg. vom 15. Februar 1895.