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Artikel „Verelst, Pieter“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 616–617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Verelst,_Pieter&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:18 Uhr UTC)
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Verelst: Pieter V., Porträt- und Genremaler, dessen Todes- und Geburtsjahr unbekannt sind, läßt sich zwischen den Jahren 1638 und 1668 urkundlich nachweisen. Im ersteren Jahre wurde er in die Lukasgilde zu Dordrecht aufgenommen. Im J. 1642 zog er nach dem Haag, wo er gleichfalls der dort bestehenden Lukasgilde beitrat und sich im J. 1656 der neubegründeten Schildersconfrerie anschloß. Er hatte beständig mit Armuth und Schulden zu kämpfen und mußte im J. 1668 vor seinen Gläubigern die Flucht ergreifen, die sich aus seiner zurückgelassenen Habe bezahlt zu machen suchten. V. ist in seiner Kunst bis zu einem gewissen Grad Rembrandt verwandt; er liebt goldgelbe Fleischtöne und ist an seiner „weichen, fast wolligen Pinselführung“ unschwer erkennbar. Das Berliner Museum besitzt zwei Frauenbilder von seiner Hand, von denen dasjenige einer alten Frau (1648) lebensgroß, das andere „die Nähterin“ ein feines Cabinetsstück kleineren Formates ist. In der Dresdener Galerie findet man drei Gemälde Verelst’s: einen „Alten am Kohlenfeuer“, einen „lesenden Alten“ und „Die alte Garnwinderin“, von denen das letzte wiederum in Lebensgröße ausgeführt ist. In Wien kann man ihn in der Galerie der k. k. Hofmuseen sowol als Genremaler („Rauchende und zechende Bauern“), wie als Porträtmaler kennen lernen, und in der Casseler Galerie ist er gleichfalls mit einem lebensgroßen Brustbild einer älteren Frau (?) und einem kleinen Genrebild, „das Spielchen“ genannt, vertreten. Das Museum in Haarlem besitzt eine große, aber unbedeutende Familiengruppe. Im Privatbesitz wird ein Bild von V. in der Sammlung des Marquis of Bute und ein weiteres in der Galerie des Consuls Weber in Hamburg erwähnt. – Unter den Söhnen Pieter Verelst’s sind zwei, Hermann V. und Simon V., zu einem Namen gelangt. Hermann V., der nach dem Jahre 1640 im Haag geboren wurde, war ein Schüler seines Vaters. Im J. 1666 wurde er Meister der Haager Lukasgilde. In den Jahren 1667 bis 1670 hielt er sich in Amsterdam auf. Dann ging er über Italien nach Wien, wo er bis zum Heranzuge der Türken im J. 1683 geblieben sein soll. Hierauf wandte er sich nach England, wo er in London um das Jahr 1690 (oder 1700?) gestorben ist. Hermann V. war hauptsächlich Blumenmaler und erfreute sich als solcher eines guten Rufes. Im Amsterdamer Rijksmuseum werden zwei Bildnisse von seiner Hand aufbewahrt. Das eine stellt Johan d. Wit, den Rathspensionär von Holland, das andere seine Gemahlin, geb. Wendela Bicker, vor. Die Casseler Galerie aber besitzt eine bezeichnete Probe seiner Blumenmalerei. Auch der jüngere Bruder Hermann’s, Simon V., der im Haag 1664 geboren war und im J. 1721 (nach anderen schon 1710) zu London starb, machte in England sein Glück als Blumenmaler, scheint sich aber auch durch seine Bildnisse bei dem vornehmen englischen Adel beliebt gemacht zu haben.

Vgl. v. Engerth, Kunsthistorische Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Wien 1884. II, 518–520. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 811. 812. – H. Riegel, Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte. Berlin 1882. II, 442. – G. Göthe, Nationalmusei Tafvelsamling. Stockholm 1887. S. 280. – Abr. Bredius, Catalogus van het Rijks-Museum van schilderijen. Amsterdam 1887. S. 178. – M. Bryan, Dictionary of painters. Edit. by W. Armstrong and R. Edm. Graves. London 1889. II, 654. 655. – K. Woermann, Wissenschaftliches Verzeichniß der älteren Gemälde der Galerie Weber in [617] Hamburg. Dresden 1892. S. 182. 183. – (Bode), Kgl. Museen in Berlin. Beschreibendes Verzeichniß der Gemälde. 3. Aufl. Berlin 1891. S. 300.