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Artikel „Vangerow, Karl Friedrich“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 478, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vangerow,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:09 Uhr UTC)
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Vangerow: Karl Friedrich V., preußischer Kriegs- und Domänenrath, Stifter der nach seinem Namen genannten Realschule in Stargard, geboren am 26. December 1723 in Stettin. Die Eltern waren der Kriegs- und Domänenrath Friedrich V. und Barbara Charlotte Müller, † 1727, Tochter eines seiner Zeit viel gesuchten Arztes Bonaventura Müller. Im Hause des Großvaters, Archidiakonus Löper in Stralsund, erhielt der Knabe die erste Erziehung, später genoß er den Privatunterricht des Rectors der Stargarder Stadtschule, M. Büttner, und ging 1741 nach Halle, um die Rechte zu studiren. Im J. 1746 wurde er als Kriegs- und Domänenrath bei der königlichen Regierung in Stettin eingeführt, legte die Stelle aber nach wenig Jahren wegen Kränklichkeit nieder. Am 19. December 1749 machte V. eine letztwillige Bestimmung, durch welche er außer seiner gegenwärtig dem Stadtgymnasium gehörenden Bibliothek noch 1000 Thlr. zur Besoldung von Lehrern an einer zu errichtenden Schule, sowie zur Beschaffung von Lehrmitteln bestimmte. Unter dem 6. März 1756 erhielt die Stiftung die königliche Bestätigung mit der Bedingung, daß die Schule nach dem Muster der Hecker’schen Realschule in Berlin (s. A. D. B. XI, 208) eingerichtet werden solle. Die Oberaufsicht führte außer der städtischen Behörde Hecker’s Bruder, der Archidiakonus Andreas Petrus Hecker von der Marienkirche in Stargard und nach ihm dessen Söhne Jacob und Gotthilf Samuel Hecker. Die Schule sollte für das Bürgerschulwesen beider Geschlechter der Stadt das werden, was einst Gröning (s. A. D. B. IX, 720) für die Gelehrte-Schule daselbst angestrebt hatte. Der Zudrang, auch von außerhalb, wurde bald sehr groß, die anfänglich nur auf den Elementarunterricht berechnete Anstalt mußte auch räumlich erweitert werden und streifte den Charakter einer Volksschule immer mehr ab. Bei den öffentlichen Prüfungen traten die Knaben mit Vorträgen in den classischen und neueren Sprachen auf, die Mädchen mit Gesprächen über das Spinnen, Kaffeetrinken, über Geistererscheinungen etc. Schon unter dem älteren Hecker hatte die blühende Anstalt die Blicke berühmter Pädagogen, z. B. Basedow’s, auf sich gezogen, und unter dem jüngeren Hecker wurde die Gütersberg’sche Armenschule und die Zierold’sche Waisenhausschule mit derselben verbunden, was neuen Aufschwung brachte. Dagegen fehlte es nicht an Reibungen mit dem in ziemlichen Verfall gerathenen Gröning’schen Collegium, die im J. 1812 zu einer Vereinigung beider und der Rathsschule führten. Ueber die weiteren Schicksale der Stargarder Schulanstalten vgl. die unten angeführte Litteratur. V. starb am 4. Januar 1750 in Stargard an der Auszehrung.

Nachrichten von der Vangerow’schen Realschule in Stargard, 1–12. Stettin 1759–1770. – Teske, Gesch. der Stadt Stargard. Stargard 1843. – Heyn, Die allg. Stadtschule in Stargard. Stargard 1846. – Falbe, Gesch. d. Gymn. zu Stargard. Stargard 1831.