ADB:Valentini, Michael Bernhard

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Artikel „Valentini, Michael Bernhard“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 468–469, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Valentini,_Michael_Bernhard&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:12 Uhr UTC)
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Valentini: Michael Bernhard V., Arzt und Naturforscher, in Gießen am 26. November 1657 geboren, studirte daselbst seit 1675, wurde, nachdem er 1680 die Licenz zur ärztlichen Praxis erhalten hatte, 2. Garnisonsarzt in Philippsburg, kehrte aber 1682 zu weiterer Vervollkommnung nach Gießen zurück, machte 1685 längere wissenschaftliche Reisen, auch nach dem Auslande, Frankreich, Holland und England, erwarb 1686 in Gießen die Doctorwürde und übernahm 1687 daselbst den Lehrstuhl der Physik, den er 10 Jahre später mit einer Professur der Medicin vertauschte. Er entwickelte in dieser Eigenschaft eine so außerordentlich erfolgreiche schriftstellerische und praktische Thätigkeit, daß er als das angesehenste Mitglied der medicinischen Facultät galt, und ihm 1720 das Seniorat und Oekonomie-Inspectorat der Universität übertragen wurde. 1728 wurde er zum kaiserlichen Leibmedicus, später noch zum Comes palatinus und Director ephemeridum der k. k. Leopoldino-Karolinischen Akademie ernannt, deren Mitglied er seit 1683 war. V., der auch seit 1704 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und seit 1717 der Royal Society war, starb am 18. März 1729. Er hat sich sowohl als Arzt, wie als vielseitiger Naturforscher einen Ruf erworben. In der Medicin ist er bekannt als vorzüglicher Bearbeiter verschiedener gerichtlich-medicinischer Gegenstände unter den Titeln: [469] „Pandectae medico-legales seu responsa medico-forensia ex archivis academiarum et celebriorum medicorum desumpta“ (Gießen 1701); „Corpus juris medico-legale“ (Frankfurt 1722); ferner als einer der ersten, die die Chinarinde in Deutschland therapeutisch verwendeten, die er in der Schrift: „Discursus academicus de china-china“ (Gießen 1697) empfiehlt, wie er denn überhaupt das Gebiet der Therapie bezw. der Arzneimittellehre durch einige gediegene schriftstellerische Leistungen förderte, so durch sein Hauptwerk, das umfangreiche „Musaeum musaeorum oder Schaubuch aller Materialien und Specereien“ (Frankfurt 1704–1714, 3 Bde.; lat. von J. C. Becker, ebd. 1716; Gießen 1723; Offenbach 1733), ferner durch die Schriften: „De Ipecacuanha, novo Gallorum antidysenterico“ (Gießen 1698); „Historia moxae cum adjunctis meditationibus de podagra“ (Leyden 1686); „De herniis arcano regis Galliarum absque sectione curandis“ (Gießen 1697). – Bezüglich seiner nicht unbedeutenden naturwissenschaftlichen Leistungen verweisen wir auf die erste der unten genannten Quellen und bemerken nur im allgemeinen, daß die Arbeiten Valentini’s das Gebiet der Physik, Meteorologie und der beschreibenden Naturwissenschaften, namentlich der Mineralogie, betreffen.

Vgl. Poggendorff, Biogr.-litter. Handwörterbuch II, 1166, sowie Biogr. Lex. VI, 57.