ADB:Valdor, Jan (vermutlich 1580 bis Anfang 17. Jahrhundert)

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Artikel „Valdor, Jan“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 393–394, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Valdor,_Jan_(vermutlich_1580_bis_Anfang_17._Jahrhundert)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 22:48 Uhr UTC)
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Valdor *): Jan V., Kupferstecher. In den Handbüchern der Kupferstichkunde und den sonstigen gangbaren Hülfsmitteln findet man in der Regel zwei Kupferstecher dieses Namens angegeben, die in dem Verhältniß von Vater und Sohn zu einander gestanden haben sollen. Jan V., der Aeltere, soll im J. 1580 in Lüttich geboren worden sein und ein Schüler von Wierix gewesen sein, dessen ebenso genaue, als steife Technik er sich aneignete. Als seine Hauptwerke werden die „Himmelfahrt Mariä“ und die „Bekehrung Pauli“ angeführt. Jan V., der Jüngere, stammte gleichfalls aus Lüttich, und soll dort in der Zeit von 1590 bis 1602 geboren sein, was mit der Annahme, daß Jan V., der Aeltere, sein Vater gewesen, nicht in Einklang zu bringen ist. Andere nehmen daher nur einen Mann dieses Namens an und lassen die Frage nach seinem Geburtsjahr unentschieden. Jedenfalls sind wir über Jan V., den Jüngeren, besser unterrichtet als über den angeblichen älteren. Wir wissen, daß er sich in seinen [394] Kupferstichen so eng an das Vorbild Wenzel Hollar’s anschloß, daß sich ihre Stiche nur schwer unterscheiden lassen. V. erfreute sich wegen seiner Bildung großen Ansehens bei seinen Zeitgenossen und stand namentlich bei Maximilian Heinrich von Bayern, dem Bischof von Lüttich, sehr in Gunst. Als Bevollmächtigter dieses Bischofs nach Paris gesandt, wußte er sich hier bald die Gunst des allmächtigen Mazarin zu erringen. Er blieb daher in Paris und schuf hier eine Anzahl durch ihre Feinheit hervorragender Blätter theils nach eigenen Zeichnungen, theils nach Vorlagen des Michael Pontianus. Sein Hauptwerk ist der „Triomphe de Louis le Juste“ (XIII), eine Folge von 49 Blättern, die Scenen aus dem Leben des Königs während der Jahre 1620 bis 1640 und zuletzt seine Vergötterung (1649) darstellen. Wann V. gestorben ist, ist unbekannt, doch dürfte sein Tod um das Jahr 1650 anzusetzen sein.

Vgl. G. K. Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexikon. München 1849. XIX, 317. 318. – Fr. Müller, K. Klunzinger und A. Seubert, Die Künstler aller Zeiten. Stuttgart 1864. III, 734. 735. – J. Immerzeel, De levens en werken der hollandsche en vlaamsche kunstschilders. Amsterdam 1843. III, 153. 154. – Chr. Kramm, De levens en werken … Amsterdam 1863. VI, 1673. – M. Bryan, Dictionary of painters[WS 1] and engravers. London 1889. II, 604. 605. – Ch. Le Blanc, Manuel de l’amateur d’estampes. Paris (1889). IV, 87. 88.

*) Zu Bd. XXXIX, S. 459.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: painter