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Artikel „Uslar, Georg von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 381–383, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Uslar,_Georg_von&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 07:33 Uhr UTC)
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Uslar: Georg v. U., schwedischer Generalmajor, dem Geschlechte der Freiherren von Uslar-Gleichen angehörend und wie seine Brüder Friedrich Moritz (s. o.) und Thilo Albrecht (s. u.) ein in den Kämpfen des dreißigjährigen Krieges vielfach genannter Officier, am 10. September 1584 geboren, hatte [382] schon vor Ausbruch dieses Krieges unter den Befehlen seines Vaters Hans Ernst v. U. mit den Truppen des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel im J. 1602 in Ungarn gegen die Türken gefochten, sodann 1604 unter spanischer Fahne als Fähnrich der Belagerung und der Einnahme von Ostende beigewohnt, seit 1606 in einem von seinem Vater für den nämlichen Dienst geworbenen Infanterieregimente wiederum in den Niederlanden gestanden bis dort drei Jahre später die Feindseligkeiten eingestellt wurden und 1615 unter dem Grafen Philipp von Mansfeld an der erfolglosen Belagerung der Stadt Braunschweig durch den Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel theilgenommen. Bei Beginn des dreißigjährigen Krieges trat U. in den Dienst des Herzogs Johann Ernst zu Sachsen-Weimar, gerieth in der Schlacht am Weißen Berge (8./18. November 1620) in Gefangenschaft, ranzionirte sich durch Zahlung eines Lösegeldes von 1000 Thalern, nahm sofort als Oberstlieutenant über 3000 Mann unter dem Herzoge Wilhelm zu Sachsen-Weimar im Heere des Grafen Ernst von Mansfeld von neuem Dienste, kämpfte mit diesem in der Pfalz, erhielt auch noch das Commando über 1000 Reiter und 3000 Mann zu Fuß, welche Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach dem protestantischen Heere zuführte, ward abermals und zwar von den Spaniern gefangen genommen und mußte um das Lösegeld aufbringen zu können eins seiner Güter verkaufen. Bei Herzog Wilhelm stand er sehr in Gunsten. Als dieser 1621 den nur für Soldaten von Beruf bestimmten Orden der Beständigkeit stiftete, nahm er auch U. unter die Mitglieder desselben auf. Im folgenden Jahre, in welchem dieser sich mit Sibylle von Berckefeldt verheirathete, ward er daneben in die „fruchtbringende Gesellschaft“, den späteren Palmenorden, aufgenommen, in welchem er den Gesellschaftsnamen „der Erfrischende“ führte und als Symbol „eine Zuckermelone – zum Durste“ erhielt. 1623 nahm er als Oberstlieutenant unter Herzog Christian von Braunschweig von neuem Kriegsdienste, kehrte aber nach dessen Niederlage bei Stadtlohn (27. Juli/6. August) auf seine Güter im Fürstenthume Göttingen zurück. Als das letztere im J. 1626 Schauplatz des Krieges wurde, ward U. mit dem Oberbefehle in der Stadt Göttingen betraut. Mit Geschick und Glück erwehrte er sich der ligistischen Angriffe, zog dann, von Herzog Christian als Oberst über ein Regiment zu Fuß von 2000 Mann gesetzt, in die Schlacht bei Lutter am Barenberge (17./27. August), ward nach dem unglücklichen Ausgange derselben im J. 1627 von König Christian IV. von Dänemark zum General-Kriegscommissär der Stadt und Festung Stade und zum Oberst über ein Regiment zu Fuß von 3000 Mann ernannt und ging, als der Commandant Sir Charles Morgan nach tapferer Gegenwehr am 27. April/7. Mai 1628 die Stadt den Ligisten übergeben hatte, und am 12./22. des letzteren Monats der Friede von Lübeck geschlossen war, abermals nach Hause.

Das Erscheinen Gustav Adolf’s auf deutschem Boden führte U. im J. 1630 in den Dienst des Schwedenkönigs, der ihm den Auftrag gab, ein Reiterregiment aufzustellen. Dazu ging er nach Magdeburg, war bei der Vertheidigung der Elbfeste thätig, gerieth durch ihre Einnahme am 10./20. Mai 1631 zum dritten Male in die Gewalt des Feindes, aus welcher ihn nach der Schlacht von Breitenfeld (7./17. September 1631) sein Bruder Friedrich Moritz befreite, als dieser sich der Moritzburg bei Halle a./S. bemächtigte. U. ward nun von neuem mit der Werbung eines Reiterregiments betraut, nahm im Februar 1632 an der Belagerung und Erstürmung von Göttingen theil, wurde zum Generalmajor befördert und focht am 6./16. November in der Schlacht bei Lützen, ohne daß bei den sich widersprechenden Angaben über die Vorgänge mit Sicherheit nachgewiesen werden kann, welche Rolle er dort gespielt hat. Im nächsten Jahre war er auf dem Kriegsschauplatze in Baiern thätig, wo er u. A. am 22. August/1. September [383] das Schloß Lichtenau einnahm. Dann fehlen längere Zeit die Nachrichten über sein Verbleiben, erst Mitte Juni 1634 wird sein Name auf demselben Theile des Kriegsschauplatzes von neuem genannt. Als nach der verlorenen Schlacht von Nördlingen (27. August/6. September 1634) Herzog Bernhard zu Sachsen-Weimar, Uslar’s Oberfeldherr, in die Dienste des Königs von Frankreich trat, folgte U. ihm nicht, sondern übernahm ein Commando unter dessen Bruder, dem Herzoge Wilhelm, welcher das Eichsfeld besetzt hielt. Nennenswerthe kriegerische Ereignisse fielen hier nicht vor. Herzog Wilhelm trat dem Frieden von Prag bei und U. ging in die Dienste des Herzogs Georg von Calenberg über, der aber gleichfalls Friede gemacht hatte. Damit war Uslar’s kriegerische Laufbahn beendet. Er zog sich auf sein Gut Wake bei Göttingen zurück und ist dort am 2. März 1638 gestorben.

Edmund Freiherr v. Uslar-Gleichen, Beiträge zur Geschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen, Hannover 1888, S. 243.