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Artikel „Trümpi, Aegidius“ von Hermann Wartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 686–687, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tr%C3%BCmpi,_Aegidius&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 19:29 Uhr UTC)
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Trümpi: Aegidius T., glarnerischer Industrieller, geboren 1768, † am 12. Februar 1839 in Glarus. – Aegidius T. gehört zu den Männern, welche das arme und einfache Alpenthal Glarus zur Großindustrie und damit zur Wohlhabenheit und zu mannichfaltigeren und reicheren Lebensformen hinüber geleitet haben. Von seinem 14. bis zu seinem 24. Lebensjahre hielt er sich in Lissabon auf, wo sein Vater ein Handelsgeschäft und eine Indiennefabrik eingerichtet hatte. 1792 kehrte T. über Amsterdam nach der Heimath zurück und trat hier als Volontär in das Druckereigeschäft A. B. und J. H. Schindler, um die ganze Technik der Indiennefabrikation gründlich kennen zu lernen und die gewonnenen Kenntnisse alsdann in dem väterlichen Geschäfte in Lissabon zu verwerthen. Schon im Frühjahr 1793 begab er sich mit einer jungen Gattin und einer Anzahl glarnerischer Arbeiter wieder in die portugiesische Hauptstadt, gerieth hier aber bald in Zerwürfnisse mit seinem Vater und folgte daher gerne einer Aufforderung seines Schwiegervaters, des Bannerherrn und werdenbergischen Landvogts Schuler, zur Rückkehr ins Glarnerland, wo die Baumwollindustrie eben in raschem Aufschwung begriffen war. 1796 erschien T. neuerdings in der Heimath und übernahm gemeinsam mit einem Schwager, Gabriel Trümpi, das Druckereigeschäft seines Schwiegervaters, das drittälteste dieser Art in der Thalschaft. Mit der Indienne- und Shawldruckerei wurde später die Türkischrothfärberei verbunden. Bis 1820 unter der Leitung der beiden Schwäger und unter der Firma Ae. Trümpi & Co., dann – nach der Trennung der bisherigen Inhaber – unter der Leitung des Aegid. T. allein und unter der Firma Aegidius Trümpi, wuchs das Geschäft zu einem der bedeutendsten, wenn nicht geradezu zum ersten des Landes heran und konnte im J. 1830 in voller Kraft und Blüthe den Söhnen übergeben werden. Auch heute noch blüht es in Glarus und Näfels.

An den öffentlichen Angelegenheiten des Landes hat sich T. nicht in hervorragender Weise betheiligt, und Aemter und Würden sind von ihm weder [687] gesucht, noch ihm entgegengebracht worden; offenbar, weil er sich erst als reiferer Mann in der Heimath niedergelassen hat und weil es dem im Auslande aufgewachsenen Manne an Neigung zu solcher Wirksamkeit fehlte. Er lebte ausschließlich seinem Geschäfte, so lange er es in seinen Händen behielt, und widmete seinen Lebensabend der Kunst und der von ihm mit großer Vorliebe gepflegten Musik – er war Mitbegründer der glarnerischen Musikgesellschaft – und ganz besonders den Werken der Gemeinnützigkeit und Wohlthätigkeit, wofür er bei seinen reichen Mitteln stets eine offene Hand hatte. Seine Lebensführung blieb einfach bei allem Reichthum und seinen Söhnen ließ er eine strenge, aber tüchtige Erziehung zu theil werden; daneben war T. aber von frohmüthigem Charakter und gegen Jedermann von zuvorkommendem und freundlichem Wesen. Er gehört zu den besten und verdientesten Männern des Glarnerlandes.