ADB:Tillier, Johann Franz von

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Artikel „Tillier, Johann Franz von“ von Carl von Duncker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 309–310, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tillier,_Johann_Franz_von&oldid=- (Version vom 3. Oktober 2024, 18:08 Uhr UTC)
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Tillier: Johann Franz v. T., geboren 1662, † 1739, entstammt einem alten Berner Geschlechte und trat als junger Mann in den Waffendienst. Im J. 1708 erhielt er die Bestallung zum Oberst in den im kaiserl. Kriegsdienst stehenden Erlach’schen Infanterieregiment, und zwar hauptsächlich „in Ansehung seiner bei Entdeckung des feindlichen verrätherischen auf Freiburg angezielten Absehens ungemein bezeigten Treue“. Villars hatte nämlich während der winterlichen Waffenruhe unausgesetzt daran gearbeitet, sich durch Verrath Freiburgs, des Hauptbollwerks von Süddeutschland, zu bemächtigen. Wie die meisten derartigen Unternehmungen schlug auch dieses fehl. Villars’ Unterhändler Wenz in Basel hatte den Fähnrich Frey von der Besatzung des unteren Schlosses zu gewinnen gesucht, dieser aber den Anschlag unverzüglich seinen Vorgesetzten Hauptmann Hurter und Oberstlieutenant T., der letztere aber dem FML. Harsch angezeigt und die Unterhandlungen mit deren Bewilligung fortgesetzt. Gegenveranstaltungen des FZM. Thüngen auf die Kunde, daß Anfang Januar ein starkes feindliches Detachement mit Artillerie von Straßburg rheinaufwärts marschirt sei und das um Fort Louis viel Truppen versammelt würden, machten das französische Unternehmen scheitern. Im J. 1713 wurde Oberst T. in Freiburg bei dem Angriff auf die Contre-escarpe nebst etwa 100 meist verwundeten Leuten im gedeckten Wege gefangen genommen, vom Kaiser wegen seines rühmlichen Verhaltens bei dieser Belagerung nachträglich belobt und ihm im J. 1715 das freigewordene früher Erlach’sche Schweizerregiment verliehen. Im folgenden Jahre wurde er Generalfeldwachtmeister und im J. 1717 dessen Beibehaltung im kaiserlichen Dienste, gelegentlich der Entlassung der Schweizerregimenter, beantragt. 1719 stand er bei der Armee auf Sicilien, nämlich beim Corps des FML. Alexander Grafen Bonneval. 1723 wurde er Feldmarschall-Lieutenant, [310] 1730 Festungscommandant in Peterwardein, und erhielt im J. 1733 wieder das Commando in Freiburg, wo er am 29. März 1739 hochbetagt starb.

Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. – Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, herausg. von der kriegsgeschichtl. Abthlg. des k. u. k. Kriegsarchivs. – Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserth. Oesterreich 45. Bd. (besonders über dessen Familienverhältnisse).