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Artikel „Thomä, Nikolaus“ von Theodor Julius Ney in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 64–65, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thomae,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:02 Uhr UTC)
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Thomä: Nikolaus Th., evangelischer Theologe der Reformationszeit, nach seinem Heimathsorte auch Siegelsbach genannt, geboren um 1492 zu Siegelsbach [65] bei Wimpfen, † in Bergzabern nicht lange nach dem 15. August 1546. Er studirte in Heidelberg, wo er am 14. April 1510 immatriculirt und am 14. Januar 1512 baccal. artium wurde, klagt jedoch später wiederholt über die Mängel des damaligen Unterrichts an der dortigen Hochschule. Am 16. Febr. 1520 erwarb Th., damals bereits Pfarrer (plebanus) in Flinsbach, einem Dorfe in nächster Nähe seiner Heimathgemeinde, zu Heidelberg den Magistergrad. Daß er auch eine Zeit lang in einem Kloster weilte, geht aus späteren Briefen von seiner Hand hervor. 1525 finden wir Th. als zweiten Geistlichen in Bergzabern, wo er wie der dortige Pfarrer Peter Hescher bereits in entschieden evangelischer Weise wirkte. Im Februar 1526 deshalb vor den bischöflichen Generalvicar zur Verantwortung nach Speier gefordert, erschien er und wurde bald darauf, wie vorher schon Peter Hescher, mit dem Banne belegt. Unter dem Schutze ihres Landesherrn, des Herzogs Ludwig von Zweibrücken, welcher dem auch später wiederholten Verlangen des Bischofs von Speier, die Prediger von Bergzabern zu entfernen, nicht nachkam, konnten jedoch Beide ihre Wirksamkeit fortsetzen und die Reformation in Bergzabern durchführen. Nachdem Th. inzwischen mehrere Jahre hauptsächlich an der Lateinschule thätig gewesen war, trat Th. auf Joh. Schwebel’s Wunsch 1534 in das geistliche Amt zurück und wurde 1539 nach Hescher’s Tode alleiniger Pfarrer von Bergzabern. Unter großer Arbeitslast führte er dieses Amt bis zu seinem Tode, seit Ende 1543 in demselben unterstützt durch den berühmten englischen Flüchtling Myles Coverdale, welcher dort wirkte, bis ihm die Thronbesteigung Eduard’s VI. die Rückkehr nach England ermöglichte. Zahlreiche von Thomä’s Hand aus den Jahren 1526 bis 1546 im Straßburger Thomasarchive noch vorhandene Briefe an seinen aus Bergzabern stammenden jüngeren Freund Konrad Hubert gehören zu den wichtigsten Quellen der pfälzischen Reformationsgeschichte und kennzeichnen Th. als einen Mann von seltenem Wissenstriebe, von glühendem Eifer für die Sache der Reformation, von lauterem, friedliebendem Sinne und untadelhaftem Wandel. Seine theologische Richtung war von seinem Landsmanne und Freunde Oekolampad beeinflußt. In der Abendmahlslehre neigte Th. zu den Anschauungen Zwingli’s.

Vgl. besonders J. P. Gelbert, Mag. Joh. Bader’s Leben u. Schriften, Nik. Thomä u. seine Briefe. Neustadt a. H. 1868. – Töpke, Matrikel der Universität Heidelberg.