ADB:Strodtmann, Johann Sigismund

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Artikel „Strodtmann, Johann Sigismund“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 612–613, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Strodtmann,_Johann_Sigismund&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:40 Uhr UTC)
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Strodtmann: Johann Sigismund St., Philolog und Theolog. Er war geboren in Hadersleben (Schleswig-Holstein) am 20. Juli 1797 als Sohn des Kirchenpropstes und Hauptpastors Adolf Hinrich St., † als Consistorialrath am 10. October 1839. (Ueber ihn vergl. „Der Consistorialrath A. H. St. nach seinem Leben und Wirken dargestellt von dessen Sohn J. S. St.“ Hamburg 1851.) Die Familie stammte von einem Lübecker Kaufmannsgeschlecht ab und der Großvater war ein angesehener Kaufmann in Preetz. Auf der Haderslebener Gelehrtenschule vorbereitet, studirte er Theologie und Philologie von 1815 an auf der Universität in Kiel und Halle und bestand Ostern 1821 das theologische Amtsexamen in Schleswig mit rühmlicher Auszeichnung. Darauf ward er zunächst Lehrer an der lateinischen Abtheilung der deutschen Petrischule in Kopenhagen, 1823 Collaborator an der Gelehrtenschule in Husum, 1826 Subrector an der in Flensburg und dann im Mai 1840, nach seines Vaters Tode, Hauptpastor an St. Mariä in Hadersleben, während die von jenem verwaltete Propstei dem Pastor Jannsen in Althadersleben übertragen ward. 1850 ward er von der dänischen Civilverwaltung, als entschieden Deutschgesinnter, seines Amtes entsetzt. St. hat eine actenmäßige Darstellung dieser seiner Amtsentsetzung veröffentlicht in seiner Schrift: „Satura“. Hamburg 1864, und damit zugleich einen Beitrag zur Geschichte des Verfahrens der dänischen Regierung in Schleswig-Holstein geliefert. Er zog nun 1851 nach Wandsbeck, von wo aus er längere Zeit Privatunterricht in Hamburg ertheilte. 1857 ward er von der Universität Jena hon. causa zum Dr. phil. creirt. Er ist vielfach schriftstellerisch thätig gewesen bis an sein Ende. Er starb am 12. September 1888, über 91 Jahre alt. Zuerst erschien von ihm Schilleri carminis renuntiatio inscripti versio latina, quam profectionis tesseram affert patronis atque amicis“ [613] Havniae 1823, wieder abgedruckt in Seebode’s Archiv für Philologie und Pädagogik. 1825 H. 4. Dann „Grammatik der dänischen Sprache.“ 1830. „Anatomische Vorhalle zur Stimm- und Lautlehre.“ 1837, zunächst als Gymnasialprogramm, und sehr beachtenswerth. „Horatius Flaccus’ Werke, lateinisch mit metrischer Uebersetzung mit berichtigtem Grundtext nebst wichtigen Varianten, einer Biographie des Dichters, sowie Einleitungen, Inhaltsangaben und Anmerkungen zu den einzelnen Gedichten.“ 1852/55, 2. Aufl. 1860. Dies ist des Verfassers Hauptarbeit und hat als eine Erscheinung von Bedeutung Anerkennung gefunden. Satura 1864 enthält außer der oben angeführten Abhandlung geistliche Etymologien und etymologisch-geschichtliche Untersuchungen über die Ortsnamen im Herzogthum Schleswig. Als Dichter hat er sich auch bekannt gemacht. „Mußefrüchte aus dem Musenheim“, 1870, und „Dichtungen“, 2. Aufl. 1880, sowie „Mythologie der Griechen und Römer in dichterischer Form“ 1880. Außerdem lieferte er Beiträge zu Tagesblättern und Zeitschriften, als Haderslebener Lyra, Flensburger Wochenblatt, Itzehoer Nachrichten, Altonaer Mercur etc., Recensionen in der Hallischen Litteraturzeitung, verschiedenes für die schleswig-holsteinischen Provinzialberichte, z. B. 1832 „über das Sanskrit“. Auch war er Mitarbeiter von Grimm’s deutschem Wörterbuch. Zum fünfzigjährigen Amtsjubiläum des Vaters verfaßte er beides, eine lateinische und eine hebräische Ode, die in seiner oben genannten Lebensbeschreibung des Vaters abgedruckt sind, S. 128. 129. Sein Sohn war der bekannte Dichter und Schriftsteller Adolf Strodtmann (s. d.).

Lübker-Schröder, schlesw.-holst.Schriftstellerlex. II, 596. – Alberti, ebd. II, 434 und Forts. II, 297. – Erslev, Dansk Forfatterlex. III, 257 und Supplem. III, 297.