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Artikel „Steinheuer, Heinrich“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 725–726, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinheuer,_Heinrich&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 01:31 Uhr UTC)
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Steinheuer: Heinrich St., lyrischer Dichter, geboren am 18. April 1819 zu Koblenz, wurde in seiner Jugend von einem langwierigen Augenleiden befallen, das ihn Jahre lang ans Zimmer fesselte. In dieser unfreiwilligen Abschließung vom Außenleben fand sein Hang zu Träumereien reiche Nahrung, und früh schon äußerte sich seine lebhaft erregte Phantasie in poetischen Versuchen. In Minden, wohin sein Vater als höherer Steuerbeamter versetzt worden war, besuchte St. das Gymnasium, doch ließ seine Schwächlichkeit ein dauerndes Studium nicht zu, so daß er, wenngleich nur ungern, den Beruf eines Kaufmanns erwählte. Vielfache Reisen gaben ihm Anregung zu poetischem Schaffen und Gelegenheit, mit manchen gefeierten Dichtergrößen in persönlichen Verkehr zu treten. Im J. 1847 ließ sich St. in Lindlar (Reg.-Bez. Köln) als Kaufmann und Gutsbesitzer nieder; doch ließ ihm seine vorwiegend praktische Lebensthätigkeit immer noch Muße genug, der Poesie zu huldigen. Er ist vorwiegend lyrischer Dichter und hat folgende Sammlungen veröffentlicht: „Leben und Lieben. Gedichte“ (1860); „Lust und Leid. Neue Gedichte“ (1883); „Waldhornklänge. Jagdlieder“ (1884). Außerdem besitzen wir von ihm ein Festspiel „Des Kriegers Heimkehr“ (1871) und ein Lustspiel „Der Steckbrief“ (1888). „St. ist kein origineller Dichter, er gewinnt den oft besungenen Stoffen keineswegs neue Seiten ab, aber er hat ein bedeutendes Talent, seine Gefühle in anmuthigster Form zum Ausdruck zu bringen. Seine Verse sind im höchsten Grade einschmeichelnd; sie schmiegen sich an unsere Seele wie spielende Wellen an den Körper und hauchen uns ein süßes Gefühl dichterischen Genusses ein. Und das bei aller Einfachheit des Versmaßes und der Reime.“ St. starb in Lindlar am 9. December 1889.

[726] Handschriftliche Mittheilungen. – Heinrich Keiter, Zeitgenössische katholische Dichter Deutschlands. S. 89 ff. Paderborn 1884.