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Artikel „Steiner, Johann“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 703, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steiner,_Johann&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 21:40 Uhr UTC)
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Steiner: Johann St., Maler, geboren am 16. Mai 1725 zu Iglau in Mähren, † 1792 in Wien. Sein Vater war Magistratsbeamter in Iglau, welcher seinen Sohn ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt hatte. Aber er zeigte schon in jungen Jahren eine besondere Neigung zur Kunst, welche sich während des Unterrichts, den er genoß, rasch entwickelte und sich in einer scharfen Charakteristik von Porträts aussprach. Durch Unterstützung von Gönnern gelang es ihm, sich in Italien weiter auszubilden. In Rom nahm er sich vorzugsweise Raphael Mengs zum Vorbilde, dessen Studien zu dem großen Altarbilde „Mariä Himmelfahrt“ für die katholische Kirche in Dresden, auf seine Kunstrichtung mächtig einwirkten. Im J. 1751 begab sich St. nach Venedig, wo er zu seiner Ausbildung mehrere Jahre verweilte. Nach Iglau zurückgekehrt, beschäftigten ihn zahlreiche Aufträge zur Ausschmückung der Kirchen mit Altargemälden. Als im J. 1755 der Musikgraf Joh. Wenzel Spork durch Iglau reiste, wurde er auf den Künstler aufmerksam gemacht. Befriedigt von dessen Leistungen empfahl der Graf den Maler der Kaiserin Maria Theresia, welche ihn nach Wien berief und kurz darauf zum Kammermaler ernannte. Hier bot sich ihm Gelegenheit, seine hervorragende Begabung als Porträtmaler vielfältig zu erproben. Nach seiner Ernennung zum Mitglied der k. Akademie der bildenden Künste im J. 1767, überreichte St. derselben das Bildniß ihres Protectors, des Staatsministers Fürsten Kaunitz. Von ihm rühren Bildnisse her des Grafen Ferdinand C. Harrach, des Feldmarschalls Laudon, des Dichters Pietro Metastasio, des Jesuitengenerals Rizzi, des Negers Angelo Soliman u. s. w. Wiederholt ließen sich von dem Künstler die Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Josef II. malen. Von St. werden in der Gemäldegalerie der Akademie ein „h. Josef“ und eine Studie „der Chemiker“ aufbewahrt. Jedoch seine Hauptthätigkeit war die Ausführung von Fresken und Altarblättern. Seinen jüngeren Jahren gehören die Altargemälde in der Pfarrkirche, der Jesuitenkirche und der Minoritenkirche zu Iglau, in den Pfarrkirchen zu Wilenz, Neureusch, Weißkirchen, Mistek und Raigern an. In eine spätere Zeit fallen die Altargemälde in den Kirchen zu Pötzleinsdorf und Karnabrunn. Er hatte sich auch als Restaurator und Radirer versucht. Mehrere seiner Bildnisse wurden von Haid, Mannsfeld und Schmutzer gestochen.

Wurzbach, Biograph. Lexikon, XXXVIII, 69.