ADB:Stamminger, Johann Baptist

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Artikel „Stamminger, Johann Baptist“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 440–441, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stamminger,_Johann_Baptist&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:02 Uhr UTC)
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Stamminger: Johann Baptist St., katholischer Theologe, geboren am 6. März 1836 zu Zell a. M. (Unterfranken), † am 10. December 1892 zu Würzburg. Er besuchte in Würzburg seit 1845 die Lateinschule, 1850–54 das Gymnasium, machte dann von Herbst 1854 bis 1859 die philosophischen und theologischen Studien an der Universität daselbst und wurde im Frühjahr 1859 zum Priester geweiht. Er wurde hierauf zuerst für kurze Zeit Kaplan in Ebern, 20. Juli 1859 Kaplan zu St. Burkard in Würzburg; auf Veranlassung des Oberbibliothekars Dr. Anton Ruland trat er, unter Beibehaltung der Kaplanstelle, 1862 als Praktikant in die Universitätsbibliothek ein; 15. Februar 1864 Localkaplan des Militär-Lazareths in der Festung Marienberg; 13. September 1866 wurde er zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek ernannt. Auch in der Folgezeit war er daneben noch als Prediger und in der Seelsorge thätig. Eifrigen Antheil nahm er an der katholischen Vereinsthätigkeit, besonders an den socialen Bestrebungen, und machte sich auch als Förderer der kirchlichen Kunst verdient. Auch auf politischem Gebiete entfaltete er eine aufopferungsvolle Thätigkeit; von Ende der sechziger Jahre bis 1877 und wieder seit 1882 war er der Führer der Katholiken in Unterfranken; 1885–86 Landtagsabgeordneter.

In den Jahren 1862–66 und 1869 gab St. die Zeitschrift heraus: „Chilianeum, Blätter für katholische Wissenschaft, Kunst und Leben“ (1.–8. Bd., Würzburg 1862–66; Neue Folge, 1. u. 2. Bd., 1869); 1877–85 den 3.–6. Band der „Katholischen Studien“; 1879–84 war er Redacteur der „Litterarischen Rundschau für das katholische Deutschland“ (5.–10. Jahrg.). Sein besonderes wissenschaftliches Studiengebiet, auf dem er sich auch eine [441] werthvolle, testamentarisch dem Bisthum Würzburg hinterlassene Privatbibliothek gesammelt hatte, war die Kirchengeschichte des Frankenlandes. Seine beiden groß angelegten Hauptwerke blieben leider unvollendet: „Franconia sancta. Das Leben der Heiligen und Seligen des Frankenlandes, I. Band (Würzburg 1878–81); „Franconia sacra. Geschichte und Beschreibung des Bisthums Würzburg“. In Verbindung mit dem Diöcesan-Clerus herausgegeben von J. B. Stamminger. 1. Lieferung: „Die Pfarrei zu St. Burkard in Würzburg“ (Würzburg 1889; von der von Aug. Amrhein[WS 1] unternommenen Fortsetzung erschien als 2. und 3. Lieferung: „Das Landkapitel Langfurt“, (1896–97). Von kleineren Arbeiten ist zu nennen: „Würzburgs Kunstleben im achtzehnten Jahrhundert“ (Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, 35. Bd. 1892, S. 209–255; auch separat, Würzburg 1892); ferner die kleinen biographischen Schriften: „Ein wahrer Edelmann“. Gedächtniß-Rede auf Se. Exc. Georg Eugen Heinrich Karl Arbogast Freiherrn von und zu Franckenstein“ (Würzburg 1890); „Sie haben einen Mann begraben. Gedächtniß-Rede auf Se. Exc. Dr. Ludwig Windthorst“ (Würzburg 1891); „Zum Gedächtnisse Cardinal Hergenröthers“ (Freiburg i. Br. 1892). Eine Reihe von kirchengeschichtlichen und biographischen Artikeln schrieb St. für die 2. Auflage des Kirchenlexikons von Wetzer und Welte.

Andenken an J. B. Stamminger, Ss. Theol. Dr., kgl. Universitäts-Bibliothekar. Ein Lebensbild. Würzburg 1893.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. August Amrhein (1847–1934); katholischer Geistlicher Rat sowie Kirchen- und Heimatforscher