ADB:Stahl, Konrad Dietrich Martin

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Artikel „Stahl, Konrad Dietrich Martin“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 402–403, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stahl,_Konrad_Dietrich_Martin&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 14:51 Uhr UTC)
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Stahl: Konrad Dietrich Martin St., Mathematiker, geboren am 30. März 1771 in Braunschweig, † am 12. Februar 1833 in München. Als Geburtsjahr ist mitunter 1773 angegeben. Stahl’s Vater war Maler, er selbst sollte Jurist werden und er bezog um dieses Studiums willen die Universität Helmstedt, nachdem er die vorbereitenden Schulen seiner Vaterstadt, die beiden Gymnasien und das Collegium Carolinum durchgemacht hatte. In Helmstedt entsagte er allmählich der Rechtsgelehrsamkeit und wandte sich immer bestimmter der Mathematik und Physik zu. Im April 1795 promovirte er dort als Doctor der Philosophie, im gleichen Jahre ließ er sich an der Universität Jena nieder, welcher er erst als Privatdocent, dann seit 1799 als außerordentlicher Professor bis 1802 angehörte. Sein Lehrfach war das der Mathematik und Physik. Jena vertauschte St. 1802 mit Coburg, an dessen akademisches Gymnasium er berufen wurde. Nach weiteren anderthalb Jahren folgte er 1804 einem Rufe nach Würzburg an die dortige Universität. Das Jahr 1806 führte ihn dann an die Universität Landshut, das Jahr 1826 an die zu München. St. war Combinatoriker und als solcher in einer Zeit, in welcher man von der Combinationslehre so gut wie Alles erwartete, hoch berühmt. Die spätere Zeit hat freilich die Werthschätzung jener Schule wesentlich anders gestaltet, und man kann sich heute kaum eines Lächelns erwehren, wenn man in einem bei Stahl’s Tode geschriebenen Nachrufe die Worte liest: „Er hat sich um die Wissenschaft bleibende Verdienste erworben und kann recht eigentlich als Erfinder und Beförderer des [403] Differenzialcalculs und der Infinitesimalrechnung angesehen werden.“ Dagegen kann man füglich die anderen Worte desselben Nachrufes sich aneignen: „Er war einer der ersten Fortbildner der von Hindenburg erfundenen Combinationslehre.“

Neuer Nekrolog der Deutschen, XI. Jahrgang, 1833, S. 913. – Poggendorff, Biograph.-litterar. Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften II, 980–981.