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Artikel „Speidel, Johann Jacob“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 96–97, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Speidel,_Johann_Jacob&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 18:53 Uhr UTC)
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Band 35 (1893), S. 96–97 (Quelle).
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Speidel: Johann Jacob S. (Speidelius), Rechtsgelehrter und juristischer Schriftsteller; geboren zu Stuttgart am Ausgange des 16. Jahrhunderts, † nach 1666. Von S. ist nur bekannt, daß er in Tübingen unter Besold die Rechte studirte, etwa ums Jahr 1630 zur katholischen Kirche übertrat, später kaiserlicher Hofrath und Kanzler des Erzherzogs Sigismund Franz, Fürstbischofs von Augsburg wurde, als Delegirter des Hauses Oesterreich dem Reichstage zu Regensburg anwohnte und in vorgerückten Jahren mit Tod abging. – S. hat sich hauptsächlich als juristischer Schriftsteller hervorgethan. Sein Hauptwerk: „Sylloge quaestionum juridicarum et politicarum (ultra 1400) secundum Alphabeti et materiarum seriem dispositarum“ erschien zuerst 1627 zu Tübingen in 4°; die zweite (1441 Folioseiten umfassende) Auflage ebenda 1653. Dieses seiner Zeit hochgeschätzte Werk – eine umfassende Rechts-Encyklopädie, welche unter reicher Litteraturangabe über juristische, staatsrechtliche und politische [97] Fragen Aufschluß giebt –, überlebte lange dessen Verfasser. Nach Speidel’s Tode veranstaltete der württembergische Prokanzler und Lehnspropst Johann Jacob Curtius unter dem Titel: „Bibliotheca juridica universalis“ eine neue mit Zusätzen bereicherte Auflage; und 1728 – also gerade 100 Jahre nach dem ersten Erscheinen des Buches – wurde es von des Curtius Enkel, Jacob David Mögling, Professor des kanonischen Rechtes zu Tübingen, abermals vermehrt in Folio herausgegeben. Ferner besorgte S. von dem berühmtesten Werke seines Lehrers Besold, dem „Thesaurus practicus continens explicationem terminorum atque clausulorum in aulis et dicasteriis R. G. Imp. usitatorum etc.“ die erste Ausgabe (Tüb. 1629, 4°); auch die folgende (Tüb. 1643 fol.) aus Papieren Besold’s und durch Zusätze Speidel’s wesentlich erweitert. Spätere Editionen sind von Chr. L. Dietherr und Ahasv. Fritsch. – Außerdem besitzen wir von S.: „Additiones in Martini Rumelini dissert. Acad. in auream bullam“ (Tüb. 1631, 4°). — „Notabilia jurid.-histor.-politica“ (Argent. 1634 4°). — und „Speculum jurid.-polit.-philol.-histor. observationum“ (Nürnb. 1657, Fol., 2 Bände). Die zweite, unveränderte Auflage dieses der Sylloge nachgebildeten Werkes wurde (mit einem von Fritsch 1686 gefertigten Appendix) nach des Verfassers Tode von Dietherr veröffentlicht (Nürnberg 1683, Fol.). M. V. Someren hat S. im Jahre 1666 nach dem Leben in Kupfer gestochen mit kräftigen Gesichtszügen in der Gelehrtentracht jener Zeit.

Chr. L. Dietherr in der Vorrede zur 2. Aufl; des Speculum.Jöcher, s.v. Speidel. – Stintzing, Geschichte der Deutschen Rechtswissenschaft, I, 695.