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Artikel „Speier, Wilhelm“ von Alexander Dietz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 97, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Speier,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:22 Uhr UTC)
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Speier: Wilhelm S. (Speyer), beliebter Liedercomponist, unter dem Namen „der Lieder-Speyer“ allgemein bekannt. Am 21. Juni 1790 zu Frankfurt a. M. als Sohn eines reichen jüdischen Kaufmanns geboren, kam er in einem Alter von vier Jahren nach Offenbach, damals einer hervorragenden Stätte des Musiklebens, und wuchs dort auf. Schon frühzeitig wurde sein musikalischer Sinn durch Aufführungen in dem Hause des kunstsinnigen Fabrikanten Bernard geweckt, der sich eine eigene 20 Personen starke Hauscapelle hielt. Bei dem Leiter derselben, Ferdinand Fränzl, und nachher bei dem geistreichen Violinvirtuosen Paul Thieriot aus Leipzig nahm S. Violinunterricht; Hofrath Anton André war sein Lehrer in der Theorie. Nach zweijährigem Besuch der Universität Heidelberg und längeren Reisen sah er sich bei seiner Rückkehr durch die Verhältnisse genöthigt, Kaufmann zu werden. In den zwanziger Jahren siedelte er von Offenbach nach Frankfurt a. M. über. Unter seinen Compositionen trafen seine zahlreichen Lieder, namentlich „der Trompeter“, „Rheinsehnsucht“ und „die drei Liebchen“ in ihrer einfachen, melodiösen, etwas sentimentalen Art sehr gut den damals herrschenden Zeitgeschmack und erlangten eine große Popularität. Unter seinen Werken für Instrumentalmusik sind drei Quartette und ein Quintett für Streichinstrumente, Duos für Violine und Clavier u. a. m. zu finden. Bei dem Erfolg seiner Lieder, seinem musikalischen Ehrgeiz und seinem Wohlstande hat es S. verstanden, zu vielen bedeutenden Musikern seiner Zeit in freundschaftliche Beziehungen zu treten und als Componist und Musikmäcen in Frankfurt a. M. eine bedeutende Rolle zu spielen. Er starb daselbst am 5. April 1878 in einem Alter von beinahe 88 Jahren.

F. J. Fétis, Biographie universelle des Musiciens, II. Ed., Tom. VIII, 1865, p. 79.H. Mendel, Musikalisches Conversationslexikon, IX, 1878, 351. – H. Riemann, Musiklexikon, 3. Aufl., 1887. – Frankfurter Zeitung vom 21. Juni 1890, Nr. 172.