ADB:Spaen, Alexander Freiherr von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Spaen, Alexander Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 705–706, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Spaen,_Alexander_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:12 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Spach, Ludwig Adolf
Band 34 (1892), S. 705–706 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander von Spaen in der Wikipedia
Alexander von Spaen in Wikidata
GND-Nummer 117485896
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|705|706|Spaen, Alexander Freiherr von|Bernhard von Poten|ADB:Spaen, Alexander Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117485896}}    

Spaen: Alexander Freiherr v. S., kurfürstlich brandenburgischer Generalfeldmarschall, aus altem Adelsgeschlechte am 14. Januar 1619 zu Creutzforth im Herzogthum Cleve geboren, stand zuerst in den Diensten der Generalstaaten und war 1656 kurbrandenburgischer Rath, Kämmerer, Landdrost des Herzogthums Cleve und Oberst des Leibregiments zu Pferde, welches er in diesem Jahre in der Schlacht bei Warschau (28. bis 30. Juli) befehligte. Im weiteren Verlaufe jenes und im folgenden Jahre nahm er an dem ferneren in Masovien gegen Polen geführten Kriege theil. Dann machte er, 1658 zum Generalmajor aufgerückt, den Feldzug mit, welchen Kurfürst Friedrich Wilhelm, als Freund Dänemarks und als Gegner seiner ehemaligen Bundesgenossen, in dänischen Landen gegen die Schweden unternahm. Am 25. Mai 1661 wurde ihm vom Kaiser der Reichsfreiherrenstand verliehen und am 4. April 1662 vom Kurfürsten bestätigt. Als 1672 der Kurfürst sich mit den Generalstaaten gegen Frankreich verbündet hatte, kämpfte S., welcher inzwischen wieder im Cleveschen stationirt gewesen war, an der Spitze von 6000 Mann gegen die Truppen des mit den Franzosen gemeinsame Sache machenden Bischofs Bernhard v. Galen und lieferte denselben einige glückliche Gefechte, konnte indessen weder Wesel, dessen Einschließung er am 17. Januar 1673 aufgeben mußte, noch im Verlaufe des letzteren Jahres das feste Werl bezwingen; hier kam ihm der Kurfürst zu Hülfe, richtete aber ebensowenig aus und als beide abzogen, erlitt Spaen’s Nachtrab eine Schlappe. Am 16. Juni machte der Friede von Vossem dem Kriege ein vorläufiges Ende, derselbe begann aber bald von neuem und 1675 rückte S. mit den cleveschen Truppen in die Herzogthümer Bremen und Verden gegen die Schweden in das Feld. Die vorkommenden Kriegsereignisse waren nicht von großer Bedeutung. Ebensowenig war dies in den nächsten Kriegsjahren der Fall, in denen S., während der Kurfürst in seinen östlichen Besitzungen mit den Schweden kämpfte, im Westen den Franzosen gegenüberstand. [706] Er war dort schon lange in der bürgerlichen Verwaltung thätig gewesen, 1679 trat er als Geheimer Rath und Präsident endgültig an die Spitze der Regierung von Cleve und Mark; am 6. December 1675 war er zum Generallieutenant, am 1. December 1688 zum Generalfeldzeugmeister befördert. Ein Siebenziger mußte er im J. 1689, nachdem der Große Kurfürst 1688 gestorben war, unter dessen Nachfolger Friedrich III. nochmals gegen die Franzosen zu Felde ziehen und, als es bei der Belagerung von Bonn zwischen seinen Rangoberen Schöning und Barfuß zu offenem Bruche gekommen war und beide ihren Degen hatten abgeben müssen, übertrug der Kurfürst an S. den Oberbefehl seiner Völker. Die Ernennung hatte nicht den Beifall der Truppen, man hielt ihn für zu alt und zu gebrechlich und schenkte ihm kein großes Vertrauen; die Uebertragung des Commandos geschah wohl mit Rücksicht auf Spaen’s Dienstalter und hatte thatsächlich keine große Bedeutung, da der Kurfürst sich selbst beim Heere befand und die zunächst vorliegende Aufgabe, die Einnahme von Bonn, in Person erledigte. Aehnliche Bewandtniß wird es mit seiner oben erwähnten Ernennung zum Generalfeldzeugmeister gehabt haben, gelegentlich deren die gesammte Artillerie an seine Befehle gewiesen wurde (K. W. v. Schöning, Historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie I, 111, Berlin 1844); eine Einwirkung auf die Waffe würde ihm schon deshalb schwer geworden sein, weil er wie bisher in Cleve blieb. 1690 befand er sich mit brandenburgischen Truppen auf dem Kriegsschauplatze an der Mosel, wo Rangstreitigkeiten zwischen dem kaiserlichen General Beck und dem münsterschen General Schwarz verhinderten, daß etwas Ernstliches geschah. Am 2. März 1691 zum Generalfeldmarschall ernannt, starb S. am 25. October 1692 zu Cleve.

F. Behmer, Versuch einer Geschichte des preußischen Heeres von dem Churfürsten Friedrich Wilhelm dem Großen bis auf die neueren Zeiten. Berlin 1800–1803.