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Artikel „Sopingius, Gottfried“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 689–690, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sopingius,_Gottfried&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 13:25 Uhr UTC)
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Sopingius: Gottfried S., reformirter Prediger und ausgezeichneter Kenner der lateinischen und griechischen Litteratur, geboren zu Wener in Ostfriesland am 16. September 1573. Er gehörte einer Familie an, aus der mehrere vorzügliche Prediger hervorgingen. Sein Vater Nicolaus, welcher sich [690] auch Gretzylanus nannte, kam aus Ostfriesland 1579 als Prediger nach Utrecht und hatte dort zur Zeit des bekannten Hubertus Duifhuis einen bedeutenden Einfluß bei den sogenannten Consistorialen. Von seinen Brüdern Adolf und Christian war der Letzte an den remonstrantischen Zwistigkeiten betheiligt und wurde 1619 als Prediger zu Warmond entsetzt. Gottfried erhielt zu Utrecht seinen ersten wissenschaftlichen Unterricht vom bekannten Philologen Johann Arcerius Theodoretus, welchem er 1587 nach Franeker folgte. Dort studirte er unter Isaac Pontanus Geschichte und unter Martin Lydius, Heinrich Antonii, Sibrand Lubberti und Johann Drusius Theologie. 1595 trat er die Predigerstelle zu Tjerkwerd in Friesland an, folgte noch vor 1600 einem Ruf an die Gemeinde zu Schraard und versah auch den Kirchendienst zu Longerhouw und Schettens. Am 25. Juli 1603 trat er sein Amt zu Bolsward an und zeichnete sich als guter Prediger, bedeutender Theolog und besonders als Litterator aus, wie seine zahlreichen bei Paquot I p. 33 erwähnten Schriften darthun. Daher erhielt er 1614 einen Ruf als Professor nach Franeker, mußte aber diese ehrende Auszeichnung abschlagen, weil der Kirchenrath seine Entlassung verweigerte. Die Kirche wollte den Mann nicht aufgeben, welcher sich eben auch in kirchlichen Angelegenheiten große Verdienste erworben hatte durch seine Betheiligung an der Provinzialsynode 1597, und an der im Haag im J. 1611 stattgefundenen Vorbereitung zur Nationalsynode. Dennoch mußte die Gemeinde seiner Dienste bald entbehren, denn er starb schon am 30. November 1615. In den damaligen Streitigkeiten stand er auf Seite des Gomarus, trat auch als Vertheidiger seines Lehrers Lubberti auf in einer „Apologetica responsio ad libellum anonymi, qui vocatur Bona fides Sibrandi Lubberti, et ad Hugonis Grotii pietatem, cui annexa est ipsa Bona fides anonymi et vita auctoris.“ 1616. Größere Verdienste erwarb er sich aber noch als Textkritiker, wie seine „Novationes variae ad loca S. Scripturae“ erweisen, und in litterarischer Hinsicht seine „Castigationes in aliquot libros Jamblichi“ nebst mehreren andern derartigen Schriften.

Glasius, Godgel. Nederl. – Paquot I p. 33 und Naamlyst der predikanten in Friesland, Leeuw. 1866, Bl. 266, 312, 397.