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Artikel „Sickler, Johann Volkmar“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 161–162, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sickler,_Johann_Volkmar&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 10:28 Uhr UTC)
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Sickler: Johann Volkmar S., Pfarrer zu Kleinfahnern bei Gotha, geboren im J. 1742[1] zu Günthersleben unweit Gotha, † am 31. März 1820. Derselbe hat sich namentlich als Pomologe theils durch seine Leistungen auf dem Gebiete der Horticultur, theils durch umfassende schriftstellerische Arbeiten entsprechenden Inhalts hervorgethan. Seit dem Jahre 1770, wo er das Pfarramt des genannten Ortes übernahm, widmete er sich neben den mit großer Pflichttreue geübten geistlichen Functionen auch der Leitung einer ausgedehnten Oekonomie, in welcher eine größere Baumschule sein volles Interesse in Anspruch nahm. Hier erzielte er schon in den nächsten Jahrzehnten ganz bedeutende Erfolge in der Verbesserung der Pflege der Obstbäume, sowie in der Vervollkommnung der Veredlungsmethoden und in der Klärung der Kenntnisse hinsichtlich der Eigenthümlichkeiten, Anforderungen und Vorzüge der verschiedenen Obstsorten. Dabei war er eifrig bemüht, solche Fortschritte durch belehrend und anregend gehaltene Schriften einem größeren Kreise des interessirten Publicums zugänglich zu machen. Er redigirte von 1794–1804 die pomologische Zeitschrift „Der deutsche Obstgärtner“, desgl. das „Allgemeine deutsche Gartenmagazin“ von 1804–1810, er stellte ein „Pomologisches Cabinet“ zusammen, welches getreue Nachbildungen [162] von allen im Deutschen Obstgärtner beschriebenen Fruchtsorten enthielt. Außerdem verfaßte er 1808 ein „Gartenmemorandum für Liebhaber des Gartenbaues“, sowie 1811 ein „Gartenlexikon für Unerfahrene in der Gartenkunst“, lieferte Uebersetzungen von mehreren französischen pomologischen Schriften und auch eigene Abhandlungen über verschiedene Zweige der Obstcultur.

Durch seine mannigfaltigen Aufgaben bei der Leitung der Oekonomie hatte er sich auch nicht geringe Kenntnisse aus dem landwirthschaftlichen Fach angeeignet und suchte dieselben ebenfalls zur Förderung des landwirthschaftlichen Gewerbes zu verwerthen, indem er von 1802–1812 ein Sammelwerk unter dem Titel: „Die deutsche Landwirthschaft in ihrem ganzen Umfange“, herausgab. Seine verschiedenen Schriften zeugten von gründlichen Kenntnissen und richtiger Anwendung derselben, sowie von großer Umsicht bei Aufstellung rationeller Grundsätze, sie fanden daher auch in weiteren Kreisen viel Beachtung. In Anerkennung ihres lehrreichen Inhaltes wurde er zum auswärtigen Mitgliede der Horticultural-Society zu London, zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Erfurt, der öconomischen Societät zu Leipzig und der Landwirthschaftsgesellschaft zu Hannover ernannt. Mit hervorragenden Männern seiner Zeit, wie mit dem Legationsrath Bertuch in Weimar, dem Dompropst v. Seebach u. A. stand er in regem und intimem Verkehr; aber auch in seiner Pfarrgemeinde wurde er als Seelsorger und Lehrer, sowie als Förderer der Bodencultur und als edler Wohlthäter leidender Mitmenschen allgemein verehrt.

Vergl. Dr. A. v. Lengerke, Landw. Conversationslexikon IV. – Brockhaus’ Conversationslexikon, 13. Auflage.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 161. Z. 16 v. u. l.: geboren am 20. Januar 1742. [Bd. 36, S. 791]