Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Senning, Johann“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 35–36, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Senning,_Johann&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Sennert, Daniel
Nächster>>>
Sentis, Franz Jakob
Band 34 (1892), S. 35–36 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2013, suchen)
Johann Senning in Wikidata
GND-Nummer 138374856
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|35|36|Senning, Johann|Bernhard von Poten|ADB:Senning, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138374856}}    

Senning: Johann Wilhelm S., preußischer Ingenieuroberst, 1667 zu Berlin geboren, wurde, obgleich er aus dem Kriege in den Niederlanden mit dem Verluste eines Beines heimgekehrt war, von König Friedrich Wilhelm I. im Dienste behalten und zu einem der beiden Militärgouverneure des Kronprinzen, des nachmaligen Königs Friedrichs des Großen, ernannt. Laut der diesen unter dem 13. August 1718 ertheilten „Instruktion und Bestallung“ sollte S. den Prinzen in der Mathematik und in der Fortification unterrichten. Außerdem hatte er seinen Schüler in „Kriegswissenschaften“ zu unterweisen. Was der König darunter verstand, wissen wir nicht; es ist nur gesagt, daß S. den Kronprinzen von Jugend auf anleiten solle „als Officier und General zu agiren und seinen ganzen Ruhm im Soldatenstande zu finden“. S. hat diesen [36] Auftrag gut vollführt und Friedrich hat seinem Lehrer lebenslang seine Zuneigung bewahrt. Dieser gehörte später zum Rheinsberger Kreise, hatte im Schlosse Wohnung und Kost und machte sich dieses Vorzuges durch Biederkeit und Frohsinn würdig. Bielfeld schildert ihn in seinen „Lettres familières“ als liebenswürdigen, angenehmen Gesellschafter, welcher ein mit langer weißer Kamasche bekleidetes und so gut hergestelltes künstliches Bein trägt, daß man es selbst beim Gehen von einem natürlichen kaum unterscheiden kann. In König Friedrich Wilhelm’s I. Gnaden stieg S. durch die Gunst, welche der Thronfolger ihm bezeugte, freilich nicht und als letzterer 1740 starb, war S. noch Major, wozu er bereits 1711 ernannt worden war. König Friedrich II. befördert dafür „le vieux major“ unmittelbar zum Oberst und verlieh ihm eine Präbende. Auch nennen die Berliner Zeitungen ihn fortan den Oberst Johann von S., ohne jedoch zu melden, daß ihm der Adel verliehen sei. In den Krieg konnte S. den König nicht mehr begleiten, er verfolgte aber seines Schülers Fortschritte und Thaten mit großem Interesse und dieser dankte ihm dafür schriftlich mit herzlichen Worten. Aus dem Felde zurückgekehrt, besuchte er S., der schwer krank darniederlag, am 29. October 1742 in seiner Wohnung zu Berlin. Dort starb dieser am 16. September 1743. Die Berlinischen Nachrichten (Spenersche Zeitung) meldeten seinen Tod amtlich mit dem Zusatze: „Er hat vieler Ehre gelebt; nichts aber giebt ihm einen größeren Ruhm, als daß er in der Gnade eines Monarchen gestanden, der die wahren Verdienste kennt und unterscheidet.“

Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in „Neue militärische Blätter“, II., 3, Berlin 1873.