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Artikel „Scriverius, Petrus“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 492, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scriverius,_Petrus&oldid=- (Version vom 29. Oktober 2024, 22:03 Uhr UTC)
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Scriverius: Petrus S. (eigentlich Schryver oder Schriver), Philologe und Poet des 16. und 17. Jahrhunderts. Er wurde als der Sohn des wohlhabenden Kaufmanns und Aerarii praefectus Heinrich Schryver in Haarlem am 12. Jan. 1576 geboren, verblieb auch daselbst, als die Familie nach Amsterdam übersiedelte, im Hause eines Oheims und erhielt eine vortreffliche Schulbildung unter dem Rector Cornelius Schönäus, den seine Zeitgenossen wegen der von ihm verfaßten christlichen Komödien als den Terentius Christianus zu feiern pflegten. 1593 bezog er die Universität Leyden, um die Rechte zu studiren, gab aber dieses Studium bald auf und widmete sich ausschließlich philologischen Studien und poetischen Liebhabereien. Hier in Leiden siedelte er sich dauernd an und gehörte zu dem Kreise von gelehrten Männern, die sich an die Universität angliederten, ohne selbst ein Lehramt auszuüben; als seine nächsten Freunde werden Joh. Wouver, Joh. Meursius und Joh. Is. Pontanus genannt, auch zu J. Lipsius, P. Merula Bonaventura Vulcanius, Scaliger u. a. hatte er enge Beziehungen. Vielfach lebte er – „Lare secreto“ –, auf seinem Landgute Worlewyk (Woelewyk, Jöcher) und starb, nachdem er die letzten acht Jahre seines Lebens in Blindheit verbracht hatte, in Leiden am 30. April 1660. – Von seinen zahlreichen Schriften sind vornehmlich seine Ausgabe des Martialis (1619) und die Sammlung der Fragmente der lateinischen Tragiker (1620) zu nennen; aber auch seine Ausgaben von Vegetius, Suetonius, Johannes Secundus, Seneca und Apulejus sind nicht ohne Verdienst. Seine handschriftlich hinterlassenen philologischen und poetischen Werke gab A. H. Westerhov 1737 heraus. Eine von ihm begonnene Geschichte der Grafen von Holland zu vollenden hinderte ihn seine Erblindung.

V. Andreae, Bibl. Belgica S. 760. – Fr. Sweertius, Athenae Belgicae S. 633 f.; daselbst das vollständigste Schriftenverzeichniß. – P. Freher, Theatr. virorum erudit. S. 1541 f.; daselbst auf S. 1533 ein Porträt Scriverius’. – Jöcher IV, Sp. 446 f., wo als Familienname irrthümlich „Schreiner“ angegeben wird.