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Artikel „Schweppermann, Seyfried“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 415, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schweppermann,_Seyfried&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:00 Uhr UTC)
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Schweppermann: Seyfried (Siegfried) S. (Schwepffermann) war ein Mann, an dessen Namen sich eine Erzählung knüpft, deren Haltlosigkeit und Unwahrheit durch die neuere quellenkritische Geschichtsforschung endgiltig bewiesen zu sein scheint. Chronisten, welche lange nach Schweppermann’s Tode geschrieben haben, berichteten, daß er als oberster Feldhauptmann König Ludwig’s des Baiern die am 28. September 1322 bei Mühldorf und Ampfing gelieferte Schlacht, deren Ausgang beinahe zweifelhaft gewesen, durch seine geschickten Anordnungen zu Gunsten seines Kriegsherrn entschieden und diesem dadurch die von Herzog Friedrich dem Schönen von Oesterreich bestrittene deutsche Königskrone gewonnen habe; Ludwig habe seines Feldherrn Dienste anerkannt, indem er, als nach der Schlacht die Lebensmittel knapp und für das königliche Gefolge nichts als eine Anzahl von Eiern vorhanden gewesen seien, gesagt habe: „Jedem Manne ein Ei, dem frommen S. zwei!“ Die zeitgenössischen Geschichtsschreiber wissen von alledem nichts. Sie erwähnen nicht einmal, daß S., welcher ein namhafter Kriegsmann war, an der Schlacht theil genommen habe. Keinenfalls hat er den Oberbefehl oder sonst ein bedeutendes Commando geführt und zu den für ihre in derselben geleisteten Dienste Belohnten gehört er auch nicht. Was über sein Leben bekannt und als sicher anzunehmen ist, besteht in folgenden geringen Nachrichten: S., einem edelen Geschlechte entsprossen, welches sich früher nach der unweit Lauterhofen gelegenen Burg Hulloch oder Hülloch genannt hatte und in der Oberpfalz begütert war, wurde etwa 1260 geboren und erscheint urkundlich zuerst im Jahre 1280. In dem Treffen bei Gamelsdorf am 9. November 1313, welches den Kampf Ludwig’s des Baiern gegen die Oesterreicher wegen der Vormundschaft über die niederbaierischen Herzoge zu Jenes Gunsten beendete, erscheint S. als Anführer von Reisigen, welche er Ludwig zugeführt hatte. Als Entschädigung und zur Belohnung erhielt er damals 300 Pfund Regensburger Pfennige und die Burg Grünsberg. Daß er bei Mühldorf gegenwärtig gewesen, ist wahrscheinlich, weil er Ludwig’s Lehensmann war, aber nicht erwiesen. Er starb 1337 und ward im Kloster Castel an der Lauter in der Oberpfalz beigesetzt. Verheirathet war er mit Katharina Rindsmaul. Sein Geschlecht ist erloschen.

Dr. Pfannenschmid in „Forschungen zur deutschen Geschichte“, 3. Bd., S. 96, Göttingen 1863. – J. Würdinger im „Sitzungsbericht der bayerischen Akademie der Wissenschaften“ vom 6. Juli 1872.