ADB:Schuward, Johannes
[151] die Dienstboten Elieser und Hagar. Etwas interessanter als dies dürre Schema wirkt der fünfte Act mit der an die Hekastusdramen, an Culmann’s, Kolros’ und Ringwald’s Schauspiele erinnernden Schilderung eines Gelages, das Rehabeam und Simei am Sonntag Vormittag anstellen; vergeblich warnt sie der „Trew Eckardt“, jene schon 1517 im Fastnachtsspiele des Hans Sachs erscheinende Figur der Volkssage (vgl. A. D. B. XXVIII, 641), und verheißt ihnen Gottes Strafe. Das Stück ist mit fünf Chorliedern, vierstimmig gesetzten Psalmenbearbeitungen versehen. – Dieselben Themata und dieselbe Art der Composition begegnen wieder in drei von einem achtungswerthen Sammelfleiße zeugenden Folianten Schuward’s: 1) „Regententaffell, Darinnen Wolgegründeter Christlicher Bericht Von der Obrigkeit Standt, Namen, Ampt, Glück, Tugenden, Lastern, Nutz, Schaden, Belohnung vnd Straffen“. Leipzig, H. Groß 1583. 2) „Spiegel der Vnterthanen D. i. Wolgegründeter Christlicher Bericht Von aller und jeder der Hohen vnd Niedrigen Obrigkeit vnterworffenen Personen gebürlichen Pflicht.“ ebd. 1585. 3) „Ehren Fackel Deß keuschen Ehelichen lebens, Welche mit hellem glantz das schöne Liecht rechter Christlichen reiner Lehre Vom heil. Ehestand öffentlich darstellet.“ ebd. 1585. Nur hat er die metrische und dramatische Form in diesen umfänglichen Moraltractaten als etwas Nebensächliches ganz bei Seite gelassen und seine Excerpte aus mehr als 300 Autoren nach einer oft recht äußerlichen Disposition an einander gereiht. Die Regententafel zählt z. B. 48 biblische Ehrentitel und 46 Laster der Obrigkeit auf, bringt aber auch nützliche historische und geographische Uebersichten; in der Ehrenfackel findet sich S. 240 eine gereimte Paraphrase des Hohen Liedes.
Schuward: Johannes S., lutherischer Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. Seine Heimath und sein Geburtsjahr sind unbekannt. 1548 wurde er in Wittenberg zum Pfarrer von Daltzig (jetzt Großdalzig) in der Diöcese Pegau ordinirt und lebte hier noch i. J. 1585. Wohl zum Unterschiede von jenem Joh. Schubart aus Roßwein, der nach Dietmann 1590 als Archidiakonus zu Pegau starb, nannte er sich „J. Schuward der Elter“. – 1565 veröffentlichte er eine sieben Jahre zuvor verfaßte Moralität: „Haustaffel. Ein Geistlich Spiel von den fürnembsten Stenden der Menschen auff Erden, Wie sich ein jeder mit gutem Gewissen darinnen halten sol. Eisleben, Gaubisch 8°.“ Mosaikartig stellt er in den vier ersten Acten die Bibelsprüche zusammen, welche vom Verhalten von Predigern und Hörern, Herrschern und Unterthanen, Mann und Weib, Eltern und Kindern handeln, und legt sie theils Gottvater und Christus, theils einer Schaar von zwölf Propheten und Aposteln in den Mund, die rechts und links vom Throne jener beiden auf dem „Pallast“ (so heißt hier das Bühnengerüst) Platz genommen haben. Die der Unterweisung bedürftigen Vertreter der einzelnen Stände treten paarweise, je ein gutgesinnter und ein böser, vor dies himmlische Consistorium: die Könige Josias und Rehabeam, die Priester Elias und Ophni, die Männer Tobias und Simei, die Frauen Sara und Xanthippe,- Goedeke, Grundriß ² II, 364. – K. G. Dietmann, Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen I, 3, 476 und 465 (1754).