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Artikel „Schüz, Karl“ von Karl Theodor von Inama-Sternegg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 151–152, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCz,_Karl&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 06:07 Uhr UTC)
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Schüz: Karl Wolfgang Christoph S., Nationalökonom, geb. 1811, † am 29. April 1875 zu Tübingen, habilitirte sich an der Universität Tübingen im J. 1835 auf Grund einer Schrift über den Einfluß der Vertheilung des Grundeigenthums auf das Volks- und Staatsleben, welche die erweiterte Bearbeitung einer von der staatswirtschaftlichen Facultät zu Tübingen ausgezeichneten Preisschrift war. Schon in dieser Erstlingsarbeit zeichnete sich S. durch den ächt historischen Sinn, welcher allen seinen Schriften das Gepräge gibt, sowie durch die daraus resultirende Objectivität und Freiheit von den herrschenden Schulmeinungen aus. Mit seinen „Grundsätzen der National-Oekonomie“ (1843), welche in ihrer Grundanlage wie auch in ihrer Durchbildung und stofflichen Anordnung vielfach an Roscher’s späteres System der Volkswirthschaft erinnern, hat S. die historische Schule der Nationalökonomie begründen geholfen und in einer Reihe von Beiträgen in die Tübinger Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft sind einzelne Partien seines nationalökonomischen Systems weiter ausgebildet. Hierher gehören insbesondere die den Einseitigkeiten der Manchestertheorie entgegentretenden Abhandlungen über das sittliche Moment in der Volkswirthschaft, über das politische Moment in der Volkswirthschaft (beide 1844), über das Princip der Ordnung in der Volkswirthschaft (1845), während andere eine historisch-politische Auffassung der Gewerbe- und Handelspolitik, sowie der öffentlichen Armenpflege zur Geltung brachten, wie sie seiner Zeit noch keineswegs geläufig war. Doch verlegte S. schon frühzeitig das Schwergewicht seiner wissenschaftlichen Leistungen auf die akademische Lehrthätigkeit, welcher er mit seltener Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue lebte. Für die Tübinger Hochschule und die staatswissenschaftliche Facultät derselben hegte er zeitlebens eine unbegrenzte Hingebung und war in uneigennützigster Weise bedacht, ihr Gedeihen zu fördern, wie er auch an ihrer Verwaltung stets in hervorragender Weise Antheil nahm. [152] Am Beginn des Sommersemesters 1875, bei seiner ersten Vorlesung traf ihn ein Schlaganfall, dem er acht Tage darauf erlag.

Augsburger Allgemeine Zeitung (Beilage), 4. Mai 1875. – Roscher, Geschichte d. Nat.-Oekonomie.