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Artikel „Schurener, Johann“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 82–83, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schurener,_Johann&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 07:37 Uhr UTC)
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Schurener: Johann S. (auch Scheurener), einer jener frühen Jünger Gutenberg’s, welche die neue Kunst bis nach Rom getragen haben. Person und Druckerthätigkeit des Mannes sind bis jetzt noch sehr in Dunkel gehüllt. Doch ist aus den Schlußschriften seiner Drucke so viel zu ersehen, daß er aus Boppard stammte und „Magister“ war. Letzteres ist ohne Zweifel im Sinne der akademischen Würde zu verstehen; wo er dieselbe aber erworben hat, ließ sich nicht feststellen. In den Matrikeln derjenigen Universitäten, an welche man am ehesten denken sollte, Köln, Erfurt, Heidelberg, Freiburg, Basel, ist uns sein Name nicht begegnet. An Erzeugnissen von Schurener’s Presse, welche des Meisters Namen tragen, weiß Hain, wenn uns keines entgangen ist, nur acht anzuführen, wozu jedenfalls noch ein von diesem übersehenes, aber schon von Panzer aufgeführtes kommt. Sie alle gehören den Jahren 1474–77 an; die zwei ältesten hat er in Verbindung mit einem andern deutschen Drucker, dem Mag. Nicolaus (bezw. Joh. Nicolai) Hanheymer aus Oppenheim herausgegeben, von dem man übrigens sonst nichts weiß. Außer jenen datirten Drucken weist Hain noch 14 undatirte unserem Meister zu; wenn mit Recht, so reichte dessen Thätigkeit mindestens bis 1485. Wir konnten aber bei der Seltenheit dieser römischen Drucke nicht controliren, wie weit die Angaben des großen Incunabelbibliographen richtig sind. Bleiben wir bei den sicheren Drucken Schurener’s, so sind es weniger theologische als philologische und geschichtliche Werke, wie sie die Humanisten jener Zeit zu Tage förderten: ein Quintilian, Schriften von [83] Martinus Polonus, Poggius und namentlich mehrere von Aeneas Sylvius. Die undatirten tragen im ganzen denselben Charakter. Was die Schönheit seiner Drucke betrifft, so ist S. nach Dibdin nur ein Meister zweiten Rangs und doch z. B. seinem römischen Berufsgenossen G. Lauer weit vorzuziehen.

Vgl. Dibdin, The bibliographical Decameron I, 1817, p. 398. – Die Drucke mit Schurener’s Namen s. bei Hain Nr. 166. 193. 255. 7280. 10 858. 11 765. 13 197. 13 662 und Panzer, Annales typogr. 469. 259; die undatirten, welche Hain ihm zuschreibt, s. Nr. 252. 1431. 4750. 5956. 9252. 9404. 11 441. 14 874. 16 079. Bei den Nrn. 3286. 4366. 12 881. 13 108. 14 031 ist es Hain selbst zweifelhaft, ob sie S. zugehören; bei zwei derselben schwankt er zwischen diesem und Joh. Gensberg.