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Artikel „Schumacher, Andreas“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 29–30, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schumacher,_Andreas&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 11:09 Uhr UTC)
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Schumacher: Andreas S., österreichischer Schriftsteller, geboren am 27. Januar 1803 in Wien, erhielt seine erste Ausbildung in Wien und beschäftigte sich frühzeitig schon mit Sprachstudien, deren Resultat ihm später oft das Leben fristen half. Er wurde bei einem Hofamte angestellt, das er jedoch bald verließ, da er, frühzeitig litterarisch thätig, von dem Ertrage seiner Feder zu leben beabsichtigte und viel mit hervorragenden Schriftstellern und Dichtern Wiens verkehrte, unter denen insbesondere Bauernfeld zu nennen ist. Zunächst waren es Uebersetzungen Shakespeare’s, welche S. herausgab, später 1833 begründete er den „Wiener Gesellschafter“, eine Art belletristischer Zeitschrift, die aber nur noch im J. 1834 erschien. Eine Sammlung von Erzählungen: „Erinnerungsblätter“ edirte er 1839, 1840 einen „Oesterreichischen Musenalmanach“, in dem sich werthvolle Beiträge der zeitgenössischen österreichischen Poeten finden und 1842 begann er die Herausgabe eines „Novellen-Almanachs“. Kurze Zeit später, um 1846, finden wir ihn als Beamten der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, dann als Begründer der Zeitschrift „Gegenwart“. An der Bewegung des Jahres 1848 mitbetheiligt, wurde S. im J. 1849 zu langjähriger Haft auf der Festung Kufstein verurtheilt, jedoch 1851 aus derselben entlassen. Kümmerlich brachte er sich darauf durch Uebersetzungen aus dem Französischen und Englischen sowie durch kleine Arbeiten, wie z. B. „Der Führer über den Semmering“ (1852) u. dgl. durch, dabei auch als Mitarbeiter von Journalen thätig. [30] Eine Anstellung, welche er schließlich in der Bibliothek des Finanzministeriums in Wien um das Jahr 1865 erhielt, bekleidete er nicht lange, denn er starb bald darauf am 3. März 1868. – Schon 1834 hatte der Dichter durch die Novelle „Der ewige Dom“ einen Preis zugesprochen erhalten. Ein Roman Schumacher’s: „Sympathie“ erschien 1850 in dem Wiener Novellenbuch und weist des Dichters schöne Sprache und ergreifende Situationen auf, allerdings entspricht er nicht allen Anforderungen, die man an ein derartiges Dichtwerk stellen muß. – Daß S. übrigens Geschick zur erzählenden Darstellung besaß, beweisen die zuerst in Journalen erschienenen Romane wie: „Der Prinz von Lothringen“ (1856), „Wolfgang Schmelzl“ (1867) u. A. Im J. 1843 gab S. ein Sammelwerk: „Lebensbilder aus Oesterreich …, unter Mitwirkung sinnverwandter Schriftsteller und Künstler“, heraus, das werthvolle Beiträge enthält. Außer den gewandt und schön übersetzten Gedichten Shakespeare’s übertrug S. auch mehrere Stücke Calderon’s und Moratin’s sowie Eugen Scribe’s. An den „Sonntagsblättern“ und dem „Oesterreichischen Morgenblatte“ betheiligte sich S. längere Zeit als sehr beliebter Mitarbeiter.

Wurzbach, Biogr. Lex., Bd. XXXII. – Brümmer, Lex. d. deutsch. Dichter, Bd. 2.