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Artikel „Schultes, Joseph August“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 693, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schultes,_Joseph_August&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:21 Uhr UTC)
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Schultes: Joseph August S. wurde 1773 in Wien geboren. Nachdem er daselbst Medicin und Naturwissenschaften studirt und den Doctorgrad erworben hatte, wurde er Professor an der Theresianischen Ritterakademie. Alsdann wirkte er kurze Zeit in gleicher Eigenschaft an der Universität zu Krakau und später in Innsbruck. Im Jahre 1810 folgte er einem Rufe als Director der chirurgischen Schule zu Landshut, wo er am 21. April 1831, infolge zahlreicher Schicksalsschläge mit sich und der Welt zerfallen und selbst gegen seine eigenen Kinder mit Mißtrauen erfüllt, starb. S. war einer der thätigsten Botaniker seiner Zeit. Schon 1794 veröffentlichte er eine umfassende Flora von Oesterreich in zwei Bänden und förderte die Kenntniß derselben durch zahlreiche größere und kleine Reisen, deren Resultate er in „Ausflüge nach dem Schneeberg“ 1802 und „Reisen durch Oberösterreich“, 2 Bde. 1809, sowie später in „Reise auf den Glockner“ 1824 niederlegte. Zu erwähnen ist ferner eine Arbeit über den botanischen Garten in Krakau: „Catalogus primus plantarum horti botanici Universitatis Cracoviensis“ 1807, secundus 1808. Sein „Grundriß einer Geschichte und Litteratur der Botanik von Theophrastos Eresios bis auf die neusten Zeiten, nebst einer Geschichte der botanischen Gärten“ 1817, zeugt zwar von seinen gediegenen Fachkenntnissen, leidet aber an manchen Mängeln. So erschwert das Fehlen aller Register den Gebrauch des Werkes; auch fehlt die Pflanzenphysiologie und die Systemkunde völlig, da S. sie einem zweiten Theile, der aber nie erschienen ist, einflechten wollte. Bemerkenswerth ist der Anhang, der die sorgsam ausgearbeitete Geschichte von 128 botanischen Gärten enthält. In Gemeinschaft mit Römer, Kurt Sprengel und seinem Sohne Julius Hermann Schultes gab er eine neue Ausgabe von Linné’s Systema vegetabilium, 10 Bde. 1817–1830 heraus. Sein reichhaltiges Herbarium wurde unter Vermittlung einiger Freunde nach seinem Tode für 3000 Rubel an die Universität Charkow im südlichen Rußland verkauft.

Neuer Nekrolog IX, 350.