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Artikel „Schreiter, Christoph“ von Ernst Landsberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schreiter,_Christoph&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:26 Uhr UTC)
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Schreiter: Christoph S., Jurist, ist geboren am 19. April 1662 zu Wurzen; sein Vater (Christoph Daniel S.) und Großvater (Johann S.) haben dort als Pastoren gelebt; bei seiner Taufe wurde der Wurzensche Rechtsrath Johann Martin Luther, ein Urenkel des Reformators, zum Zeugen erbeten; unseres Christoph Frömmigkeit wird dem entsprechend als eine bis zu seinem Ende besonders lautere und sichere gepriesen. Er besuchte die Schule zuerst zu Hause, sodann in Leipzig, endlich die Fürstenschule zu Meißen; von dieser bezog er 1679 die Universität Leipzig, wo er außer juristischen philosophische Vorträge hörte, auch schon anfing, sich in Disputationen und dergleichen zu üben; in den Jahren 1684 und 1685 studirte er in Frankfurt a. O. unter Stryck und in Wittenberg, wo er zugleich in die Praxis eingeführt wurde. Im J. 1686 nach Leipzig zurückgekehrt, hielt er dort vielbesuchte juristische Vorlesungen und übernahm junge Leute zur Privatinformation; 1688 ward er Doctor der Rechte, bald darauf außerordentlicher Advocat im Consistorium, 1702 Syndicus der Akademie, 1708 Assessor der juristischen Facultät, 1710 ordentlicher Professor der Titel de V. S. et R. I., 1719 ordentlicher Advocat in jenem Consistorium und 1720 ordentlicher Professor der Pandekten, als welcher er zugleich ein Naumburger Kanonikat erhielt; am 21. September desselben Jahres ist er gestorben. – Den Hauptnachdruck scheint er, wie es seinen Neigungen und den Bedürfnissen der Leipziger Universität entsprach, mehr auf die juristische Praxis als auf die litterarische Thätigkeit gelegt zu haben, so daß die Anzahl seiner Dissertationen relativ gering ist; schematische Aufrisse und Grundzüge der Rechtsregeln hat er, offenbar im Anschlusse an seine Professur, zusammengestellt. Sein Gerechtigkeitseifer wird gerühmt und soll sich namentlich in der hochgradigen Entrüstung gezeigt haben, in welcher er entbrannte, wenn ihm beim Durchlesen eingesandter Acten Ungehörigkeiten auffielen; das ihm gleichfalls gespendete Lob der Unbestechlichkeit ist für seine Zeit keineswegs selbstverständlich.

Lebenslauf, anonym, „aufgerichtet von seinen vornehmen Gönnern und Freunden“, Leipzig bei J. A. Zschau gedruckt.