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Artikel „Schmidt, Johann Gotthilf“ von Heinrich Klenz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 746–747, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidt,_Johann_Gotthilf&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 23:48 Uhr UTC)
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Schmidt: Johann Gotthilf S., Pädagog, geb. am 21. September 1760 zu Berlin, † am 26. Juni 1843 ebendaselbst.[1] S. besuchte die Universität zu Halle und war nach vollendetem Studium von 1781–1782 daselbst an dem Erziehungsinstitute, welches damals unter dem Professor Trapp stand, als Lehrer thätig. Darauf wirkte er am königlichen Pädagogium der Realschule zu Berlin (dem nachherigen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium). Michaelis 1791 wurde er als Rector an die einige Jahre vorher erweiterte Domschule zu Schwerin (das jetzige Gymnasium Fridericianum berufen, deren Förderung er sich sehr angelegen sein ließ. Besonders hob er, unbefriedigt von dem geistlosen Mechanismus des lateinischen Vocabelthums, den deutschen und den griechischen Unterricht, über dessen Nothwendigkeit für jeden Studirenden er sich in einem Programme vom Jahre 1796 eindringlich aussprach. Darüber vernachlässigte er keineswegs die Realien, am allerwenigsten die Naturwissenschaften, sondern wies darauf hin, daß eine gelehrte Schule eines zweckmäßigen Vorrathes von physikalischen Instrumenten bedürfe, und war unablässig bemüht, durch Beiträge der Schüler und durch Geschenke von Gönnern [747] der Anstalt mancherlei anzuschaffen. So erwarb er sich den Ruhm eines denkenden Schulmannes; ferner war er ein Muster von Ordnung und Pünktlichkeit in den äußeren Verwaltungsgeschäften und eine liebenswürdige Persönlichkeit. Die zahlreichen in Schwerin von ihm veröffentlichten Schulprogramme behandeln zum größeren Theile pädagogische Themata, anderentheils betreffen sie die Geschichte und die Bibliothek der von ihm geleiteten Anstalt. Zur ersteren Classe gehören: „Ueber die vorzüglichsten Mittel, öffentliche Schulanstalten emporzubringen“ (1791); „Ueber die zweckmäßige Beschäftigung des Jünglings, der sich dem Studiren widmet“ (1793); „Ueber die Leitung der Einbildungskraft in den ersten Jahren des Lebens“ (1794–1795); „Ueber die Vorbereitung zu einem deutlichen schriftlichen Vortrage“ (1798); „Wodurch kann die Jugend am besten zum Fleiße und zur Sittlichkeit ermuntert werden?“ (1802); vgl. oben. Localgeschichtlichen Inhalt haben: „Darstellung der gegenwärtigen inneren Verfassung der Schwerinschen Domschule“ (1792); „Kleine Beiträge zur Geschichte der Schwerinschen Domschule“ (1807 bis 1808, 1810 u. 1812); „Katalog der Schulbibliothek und Lesebibliothek“ (1804–1806). Seine Verdienste um die Domschule zu Schwerin fanden frühe Anerkennung, indem ihm bereits am 29. Mai 1793 vom Herzog der Charakter eines Professors verliehen wurde. Indeß forderte er im J. 1814 in einer Mißstimmung über seine Schweriner amtliche Stellung seinen Abschied, ohne daß ihm ein anderweitiges Amt gesichert war, und ging Michaelis nach Berlin zurück, wo er bald darauf als Professor der Geschichte am Cadettencorps angestellt wurde und bis an seinen Tod segensreich wirkte.

Progr. des Gymn. Fridericianum zu Schwerin vom J. 1843, S. 23. – F. K. Wex, Zur Gesch. d. Schwer. Gelehrtenschule (1853), S. 58–59, 76, 80.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 746. zum Artikel Joh. Gotthilf Schmidt: In Berlin widmete sich S. als Schriftsteller besonders der Mathematik und gab noch im J. 1842 ein „System elliptischer Bogen zur Erleichterung der Integralrechnung und zur Bestimmung astronomischer Größen“ (Berlin, G. Reimer, gr. 4°) heraus, welches auch in französischer Sprache erschien. [Bd. 33, S. 800]