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Artikel „Schleupner, Sebastian“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 473–474, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schleupner,_Sebastian&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 12:10 Uhr UTC)
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Schleupner: Sebastian S., römisch-katholischer Theolog des 16. Jahrhunderts, war geboren zu Breslau als Sohn des Goldschmieds Erasmus S. und Großneffe des dortigen Kanonikus Matthäus Lamprecht. In seiner Vaterstadt vorgebildet, besuchte er 1544 die Universität Krakau und 1547 die Hochschule zu Wien, wo er auf Empfehlung seines Großoheims zu dem Bischofe Friedrich Nausea in Beziehung trat. Auf der ersteren Universität hatte er sich die Magisterwürde erworben, später erscheint er auch als Doctor der Theologie. Bereits 1544 erlangte er ein Kanonikat im Breslauer Domcapitel, 1549 trat er in das letztere ein, wurde darauf Prediger am Dom und 1554 Archidiakonus. Nachdem er von 1555–57 das Pfarramt zu Neisse bekleidet hatte, auch 1556 zum Administrator des Bisthums Breslau ernannt worden war, kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück, übernahm wieder das Dompredigeramt, wurde Procurator der Propstei Aegidii, Propst an dem Kreuzstifte, 1564 Officials und 1569 Cantor; auch finden wir ihn seitens des Capitels mehrfach zu Sendungen nach auswärts verwendet. Seine Schriften: „De oblatione corporis et sanguinis Domini Jesu Christi, aliquot sanctorum Patrum veteris Ecclesiae testimonia“ (Nissae 1557); „Ein kurzer und wahrhaftiger Bericht von dem hochwürdigsten Sacrament, aus dem christlichen Catechismo vornemlich gezogen …“ (Neisse, 1560); „Ein Sermon und treuliche Vormanung zu christlicher Einigkeit in Entpfahung [474] des heil. Sacraments …“ (s. l. 1564) galten der Vertheidigung der römisch-katholischen Lehre vom Abendmahle und von der Messe. In der 1563 gehaltenen Synodalrede: „Oratio habita ad catholicum Clerum, in Synodo“ (Nissae 1563) beklagte er den Verfall der kirchlichen Lehre und Zucht, mahnte die Geistlichen zu frommer Lebensführung und treuer Amtsverwaltung und trat für die Gründung eines Priesterseminars ein. Wie er hier als Anhang die „Epistola Sancti Hieronymi ad Nepotianum, qua docet, quomodo Clerici adeoque omnes ecclesiastici sese gerere debeant“ beifügte, so brachte er Johann Cochläus’ Schrift „De catholico usu communicationis eucharistiae“ (Neisse 1557) und Herzog Georg’s von Sachsen „Christliche Vormanung, und ganz treue Warnung“ (Neisse 1565) zum Abdruck. Seine „Leichpredigt, In Exquiis des Allerdurchlauchtigsten, Großmechtigsten Keysers Ferdinandi“ (Neiße 1565) enthält eine eingehende Vertheidigung der Fürbitte für die Verstorbenen. S. starb am 30. Juni 1572. Der testamentarischen Bestimmung gemäß kam seine Bibliothek an das Breslauer Priesterseminar, bei Verlegung desselben nach Neiße und befindet sich jetzt in der dortigen Pfarrbibliothek.

Joh. Soffner, Sebastian Schleupner, Domherr und Domprediger zu Breslau. Breslau 1888, wo S. 25 ff. seine Schriften besprochen werden. – Joh. Soffner, Der Minorit Fr. Michael Hillebrant aus Schweidnitz. Breslau 1885, S. 78, 79. – Aug. Kastner, Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau. Neisse 1858, I, 287. – J. Heyne, Dokumentierte Geschichte des Bisthums und Hochstiftes Breslau. Breslau 1868. III, 283. 751, wonach S. 1294 zu verbessern ist.