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Artikel „Schiel, Samuel Traugott“ von Friedrich Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 7–8, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schiel,_Samuel_Traugott&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 10:56 Uhr UTC)
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Schiel: Samuel Traugott Sch., geboren 1812, † am 17. April 1881. Sohn eines sächsischen Bürgerhauses, geboren am 14. April 1812, in Kronstadt, studirte er nach Absolvirung des evangelischen Gymnasiums in Kronstadt, Wien und Berlin Philologie und Theologie und wurde 1836 Lehrer, 1856 Rector des Gymnasiums, dann 1860 Stadtpfarrer in Kronstadt. Als Lehrer und Rector einer jener Tapfern, die das neue geistige Leben im sächsischen Volk in Siebenbürgen begründen und fördern halfen, in die Schulen neue Bücher und neue Methode hineinbrachten, im frohen Glauben an den Bestand des sächsischen Volkes und getragen von der Ueberzeugung, daß die Kirche hier doppelt hohe Bedeutung habe, die Grundlagen seines Bestandes sicherten und festigten. Er ist der erste gewesen, der die Person des Reformators [8] Honterus (s. d. A.) zu frischem Leben in der Gegenwart weckte, durch das Honterusfest das Andenken jährlich erneuerte, der für Kirche und Schule durch Erweckung der Opferfreudigkeit der Mitbürger Mittel zu schaffen wußte, durch Förderung des Turnens ein gesundes Geschlecht zu erziehen unternahm. Als Herausgeber einer Schul- und Kirchenzeitung, ein Erbe St. L. Roth’s (s. d. A.), eiferte er die Herzen und Kräfte zu reger Arbeit für die neue Zeit an. Bei der Schaffung der neuen Kirchenverfassung (1860 ff.), die hier eine neue Form für die Volkskirche schuf, einer der wärmsten Mitarbeiter, wie bei der Gründung des Gustav-Adolf-Vereins, half er zugleich bei allen diesen Ordnungen, sein „Burzenland“ (den Kronstädter District) in das Gesammtleben des sächsischen Volkes und der evangelischen Kirche einzufügen. Die Innerarbeit in der Kirche und Schule wußte er zu vertiefen in Predigt und Amt; die Schulen wurden erweitert, Kindergarten, Frauenvereine, Armenunterstützung gegründet und alles getragen von einer ungewöhnlich warmfühlenden und hingebenden Persönlichkeit, die in Wort und Leben verkündete, daß das Christenthum und der Protestantismus die tiefste geisterbefreiende und erlösende Macht sei. So wirkte er schaffend und bauend in der Gemeinde, als Dechant im Bezirk, als Mitglied des Landesconsistoriums in der Gesammtkirche, arbeitsfreudig und selbstlos, immer bereit, dem Ganzen zu dienen, allem Parteigetriebe abhold und nirgends fehlend, wo die Besten der Zeit an ein gutes Werk Hand anlegten. Er war eine zusammenhaltende Persönlichkeit, die begeisterungsfähig auch Andere zu den ernsten höheren Zielen des Lebens führte. Die sächsische Entwicklung von 1840–80 zählt ihn zu den tüchtigsten seines Volkes.

G. D. Teutsch, Denkrede auf S. Schiel im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XV, 499.