ADB:Schenck von Tautenburg, Georg Freiherr

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Artikel „Schenck von Tautenburg, Georg Freiherr“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 66–67, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schenck_von_Tautenburg,_Georg_Freiherr&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 19:12 Uhr UTC)
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Schenck: Georg Freiherr S. von Tautenburg (in Thüringen), Herr von Weißenbach, kam 1496 mit dem Bischof Friedrich von Baden nach Utrecht und wurde 1502 dessen Drossart auf dem Schlosse Vollenhove. Ein eifriger Anhänger der österreichischen Partei, wurde er 1521 vom Kaiser zum Statthalter von Friesland erhoben, nachher erhielt er den Vließorden, die Statthalterschaft von Overyssel, Drenthe, Gröningen und den gröninger Ländern mit der Herrschaft Wedde und vielen Gütern in Friesland und sonst in den Nordprovinzen. Bis 1540 hielt er mit großer Energie die kaiserliche Autorität in jenen Gegenden, wo die endlosen Wirren freilich einer eisernen Faust bedurften, [67] aufrecht. Nur soll er dabei ebenso sehr den eigenen, als seines Herrn Vortheil gesucht haben; die Länder athmeten auf, als er im oben genannten Jahre an den Folgen einer niemals vollkommen geheilten Schußwunde, wie gesagt wird, starb. Im Felde war er nicht immer glücklich: 1522, als er die kleine Festung Genemuiden in Overyssel belagerte, brachte ihm Herzog Karl von Geldern eine furchtbare Niederlage bei, die ihn fast sein ganzes Heer kostete. Später jedoch zeichnete er sich auch im Kriege aus. So im J. 1535, als er die Wiedertäufer bei Oldeklooster in Friesland auseinandersprengte, die er dann fast gänzlich ausrottete, wie er überhaupt ein eifriger Verfolger aller Ketzer war; noch mehr aber im J. 1536, als er die sämmtlichen Festungen in Groningen und Drenthe eroberte und die österreichische Herrschaft im Norden endgültig aufrichtete. Nach seinem thüringischen Stammschloß benannte er ein unweit Vollenhove von ihm gebautes Schloß, das längere Zeit in seiner Familie blieb. Der erste und letzte Erzbischof von Utrecht, Friedrich S. v. T. war der bekannteste seiner Söhne (s. oben).

Vgl. die Chroniken von Sicko Benninga, Eggerik Beninga und Goudhoeven, die Historia Gelriae von Pontanus, von späteren Wagenaar, Bd. IV u. V. – van Wyn’s Bijvoegels en aanmerkingen op W. Bd. V. – Arend, Th. II, Bd. 3.