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Artikel „Scheifele, Georg“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 740, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheifele,_Georg&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 19:27 Uhr UTC)
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Band 53 (1907), S. 740 (Quelle).
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Scheifele: Johann Georg Sch., einer der besten schwäbischen Dialektdichter, wurde am 8. Februar 1825 in dem Städtchen Mindelheim im bairischen Schwaben als der Sohn einfacher katholischer Webersleute geboren. Wiewohl von Kindheit an körperlich sehr schwächlich, besuchte er doch die dortige Volksschule mit günstigem Erfolge, worauf es ihm durch die Unterstützung hochherziger Gönner möglich gemacht wurde, sich auf dem Gymnasium und Lyceum in Augsburg auf die philosophischen und theologischen Studien vorzubereiten, die er in Dillingen absolvirte. Hatte er, angeregt durch die schwäbischen Dialektdichtungen des bekannten Karl Weitzmann, schon auf dem Gymnasium sich in ähnlichen Dichtungen versucht, und durch den Vortrag derselben in besonders hierzu veranstalteten Gesellschaftsabenden großen Beifall errungen, so folgte er als Student der Philosophie dem Wunsch seiner Professoren und Commilitonen und veröffentlichte unter dem Namen Jörg von Spitzispui – nach einem Weiler in der Nähe von Mindelheim gewählt – seine erste Sammlung mundartlicher Dichtungen „Quodlibet curiosum, ebensowenig zum Aergerniß als zur Erbauung“ (1847, in zweiter Aufl. u. d. T. „Gedichte in schwäbischer Mundart“ 1849), denen er 1869 ein zweites Bändchen „Gedichte“ (2. Aufl. u. d. T. „Neue Gedichte“ 1883) folgen ließ, das auch eine Abtheilung „reindeutscher“ Poesien enthält (eine Gesammtausgabe der beiden Sammlungen erschien 1883 in 5. Aufl.). Im J. 1850 hatte Sch. die Priesterweihe empfangen; er wirkte dann sechs Jahre lang als Stadtcaplan in Rain, seit 1857 als Pfarrcuratus in Niederschönenfeld, seit 1869 als Pfarrer in Krugzell bei Kempten und kam nach einigen Jahren nach Ettringen bei Mindelheim, wo er am 29. Juli 1880 an einer rasch verlaufenden Lungenentzündung starb. Auch noch als Priester pflegte er die mundartliche Dichtung und den Vortrag derselben in gewählten Kreisen, „um hierdurch den gemeinen Mann zu ehren, dessen Sprache seinen Witz in so vortheilhafter Weise befruchtet hatte. Die gemeinsame Mundart verlieh dem Verkehr zwischen dem Hirten und der Herde jene Ungezwungenheit, welche die Voraussetzung der Wahrheit ist, und so wirkte der hervorragendste Dialektdichter Lechschwabens bis zu seinem Ende im Segen unter dem Volke.“ Sechs Jahre vor seinem Tode gab er noch eine dritte Sammlung „Mucka und Wefzga. Komische Gedichte in schwäbischer Mundart“ (1874) heraus.

Persönliche Mittheilungen. – August Holder, Geschichte der schwäbischen Dialektdichtung, 1896, S. 159 ff.