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Artikel „Schön, Christian“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 244–245, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6n,_Christian&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:27 Uhr UTC)
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Schön: Christian S., lutherischer Dichter des 16. Jahrhunderts. Er stammte aus Wittenberg, wo er um 1550 geboren ward, besuchte seit 1567 die dortige Universität und wirkte als Schulmeister im nahen Jessen an der schwarzen Elster mindestens bis zum Jahre 1603. Mit dem Theologen Polycarp Leyser war er durch dessen Frau, eine geborene Cranach aus Wittenberg, verschwägert. Für seine Schüler, mit denen er die Historia der alttestamentlichen Patriarchen „spielweise von Jahr zu Jahr agirte“, übersetzte er N. Frischlin’s lateinische Komödie Rebecca ins Deutsche: „Comoedia von des Patriarchen Isaacs Freyschafft“, Wittenberg 1599, 8°. Der Ausdruck ist darin ungezwungener und natürlicher als in den steifen Verdeutschungen J. Frischlin’s (1589) und Merck’s (1616), aber S. verfällt oft in störende Breite; Eleasar muß z. B. (III, 2) der Rebecca in sechs Zeilen danken, wo das Original nur eine einzige hat. Daher mahnt er auch selbst den Actor, nach Belieben zu kürzen. Statt der Kameele, meint er, kann man Pferde oder Esel, mit Teppichen bedeckt, gebrauchen oder mit ausgeschnitzten und gemalten Köpfen zurichten. Die Bauern Labrax (II, 3. V, 3. 4) und Cario (III, 2. V, 1) enden bei ihm niederdeutsch. Wo vom Essen gesprochen wird, erwähnt der Uebersetzer stets „gute Fische“. Außer einer verlorenen Komödie vom verlorenen Sohn „Asotus poenitens“, Wittenberg 1599 (wohl nach Macropedius) veröffentlichte S. noch zwei illustrirte Werke, zu denen der Leipziger Verleger Nerlich eine große Anzahl verschiedenwerthiger Holzschnitte lieferte: 1) „Vita Jesu Christi Salvatoris“ reimweise verfaßt. Leipzig (1602) 20 Bog. 8° und 2) „Der kleine Catechismus Lutheri“ reimweise verfaßt. Leipzig 1602, 17½ Bog. 8°. Der Text zu den gegenüberstehenden Bildern besteht regelmäßig in einer „Summa“ und einem „Gebetlein“ von je 8–10 Versen. Die Katechismusparaphrase ist eine ziemlich dürftige Reimerei mit merkwürdigen Erweiterungen des Themas; die zehn Gebote werden durch die Gestalten der Tugenden und Laster in Reifröcken und durch historische Beispiele (beim vierten Gebote z. B. [245] Achan’s Frevel und Kimon von Pero gesäugt) erläutert. Angehängt sind Morgen- und Abendgebete und eine Haustafel für allerlei Orden und Stände.

Goedeke, Grundriß² II, 371 – Bolte, Zeitschr. f. deutsche Philol. XX, 82.