ADB:Sander, Georg Karl Heinrich
[350] Gangetische Pest, gewöhnlich Cholera genannt“ (2 Hefte, Braunschweig 1831, 32); „Aphorismen über die Natur der Dinge“ (ebda. 1841).
Sander: Georg Karl Heinrich S., Arzt, geboren zu Göttingen am 14. Mai 1779, prakticirte in Nordhausen, wo er eine Zeit lang zugleich Leiter des dortigen Hospitals war, machte 1812 als Chefchirurg der westfälischen Armee den Feldzug nach Rußland mit, wurde nach seiner Rückkehr 1813 dirigirender Chirurg des Hospitals in Braunschweig und übernahm 1814 nach dem Tode des Professors Sievers die Leitung des für die Blokade von Magdeburg errichteten Militärhospitals in Helmstedt. In dieser Eigenschaft entfaltete er eine außerordentlich verdienstvolle Wirksamkeit, insofern es wesentlich seinen Bemühungen gelang, einer außerordentlich intensiven Epidemie von Kriegstyphus ein Ende zu bereiten. 1827 wurde S., der schon vorher vielfach schriftstellerisch hervorgetreten war, Mitredacteur der „Deutschen Zeitschrift für Geburtskunde“, in der er selbst eine Reihe von Abhandlungen veröffentlichte, siedelte später nach Braunschweig über, wo er eine weit ausgedehnte Praxis erlangte, zum Medicinalrath ernannt wurde und am 1. Januar 1851 starb. Die Zahl der litterarischen Arbeiten Sander’s, der ein besonders auch als Chirurg und Geburtshelfer ausgezeichneter Arzt war, ist ziemlich groß. Als die bedeutenderen unter ihnen heben wir die 1809 der Wiener med. Facultät zur Concurrenz überreichte und 1813 mit dem Preise von 100 Ducaten belohnte Abhandlung hervor, die den Titel führt: „Die Wandflechte. Ein Arzneimittel, welches die Peruvianische Rinde nicht nur entbehrlich macht, sondern u. s. w.“ (Sondershausen 1815), ferner die Sammlung der von S. zu Braunschweig gehaltenen Vorlesungen, betitelt: „Praelectionum et chirurgicarum et physicarum selectus, quas in Societate physico-med. Brunsvicensi habuit anno 1821, 22“ (Braunschweig 1826). Es findet sich hierin eine Reihe interessanter Fälle von Brucheinklemmung, Exarticulation des Oberarms, Gastro-Hysterotomie beschrieben, ferner die Darstellung zweier von ihm erfundener meteorologischer Apparate zur Messung der Durchsichtigkeit der Luft, Diaphanometer und Kyanometer genannt, (letztere auch besonders erschienen: Braunschweig 1827). Endlich sind unter Uebergehung der zahlreichen geburtshülflichen, chirurgischen, gerichtlich-med. Journalabhandlungen von selbständig erschienenen Schriften Sander’s noch erwähnenswerth eine Uebersetzung: „Die Zerreißung der Gebärmutter; ein Proceß zwischen Baudelocque und Sacombe“ (Göttingen 1807); „Beiträge zur Poleoprophylaxis gegen die- Vgl. Biogr. Lexicon etc., herausgegeb. von A. Hirsch V, 166.