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Artikel „Sambuga, Joseph Anton“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 308–309, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sambuga,_Joseph_Anton&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 19:40 Uhr UTC)
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Sambuga: Joseph Anton Franz Maria S., katholischer Geistlicher, geboren am 9. Juni 1752 zu Walldorf bei Heidelberg, † am 5. Januar 1815 zu München. Seine Eltern waren beide in der Nähe von Como geboren; der Vater war als Kaufmann nach Deutschland übergesiedelt; er starb 1769, die Mutter schon 1762. S. erhielt den Unterricht, welcher dem Gymnasialunterricht entspricht, zu Mannheim und in der Schule der Augustiner zu Wisloch und studirte dann in Heidelberg Theologie. 1770 reiste er, zunächst in Familienangelegenheiten, nach Italien, besuchte auch Rom und andere Städte und wurde am 2. April 1774 zu Como zum Priester geweiht. Von 1775–1778 war er Caplan bei einem Bruder seiner Mutter, Joseph Grossi, der Pfarrer zu Helmsheim war, dann 1778–85 Caplan zu Mannheim. 1783 war er ein halbes Jahr Vorsteher des sog. Karlischen Convictes zu Heidelberg, welches die von dem Kurfürsten Karl Theodor in die Pfalz berufenen Lazaristen leiteten; er gab diese Stellung auf, weil die Lazaristen sich mit den einheimischen Geistlichen nicht verstanden (Die französischen Pädagogen in Deutschland oder Geschichte des Lazarismus in der Pfalz, 1793, S. 63); er wurde dann Prediger an der Hofcapelle zu Mannheim. 1785 wurde er Pfarrer in dem Dalberg’schen Dorfe Herrnsheim. 1797 wurde er Religionslehrer des ältesten Sohnes des Herzogs Maximilian Joseph von Zweibrücken, der sich zu Rohrbach bei Heidelberg aufhielt, des späteren Königs Ludwig I. Als der Herzog 1799 Kurfürst wurde und nach München übersiedelte, folgte ihm S. dorthin, – er gab nun auch die Pfarrei auf, die er bis dahin durch einen Pfarrverweser hatte verwalten lassen, – wo er auch den anderen Kindern Maximilian Joseph’s Religionsunterricht ertheilte. Er wurde zum Hofpriester und Geistlichen Rathe ernannt. Nach seinem Tode ließ ihm König Ludwig auf dem Kirchhofe zu Neuhausen ein Denkmal setzen. – S. war ein frommer und gebildeter Geistlicher von der Sailer’schen Richtung. Sailer erzählt von ihm, man habe ihn zum Eintritt in den Illuminatenorden eingeladen, er habe aber geantwortet: Ich bin schon in zwei großen öffentlichen Orden, denen mein ganzes Leben angehört; der eine heißt Staat, der andere Kirche; ich bedarf keines dritten, keines geheimen. In seinen letzten Lebensjahren neigte S., wie Sailer (Werke 38, 312) andeutet, zu der streng orthodoxen und curialistischen Richtung. Von 1809 an stand er in enger Correspondenz mit M. Wittmann. 1814 schloß er sich dem sog. Eichstätter Bunde an. Weil er an Zusammenkünften theilnahm, in welchen „über die Regierung räsonnirt, über das Unglück des Papstes geklagt und Subscriptionen für diesen gesammelt wurden“ (Montgelas, Denkwürdigkeiten, 1887, S. 231), fiel er bei dem Könige in Ungnade. Montgelas soll ihn vorgefordert und ihm gedroht haben, wenn er fortfahre, für die Bigotterie Partei zu ergreifen, werde er fortgejagt werden; die (protestantische) Königin soll sich seiner angenommen haben. Ludwig I. schrieb 1828 an Ed. v. Schenk: „Fern sei aller Jesuitismus. Nie war ich für die Jesuiten, obgleich mein verehrter Religionslehrer S. sich zu ihnen neigte“ (Heigel, Ludwig I., S. 398). – Bei Sailer sind viele Aufzeichnungen von S. abgedruckt, auch solche, welche die Weise charakterisiren, wie er die Prinzen unterrichtete. Die Schriften, welche S. veröffentlichte, sind nicht bedeutend: außer einem Gebetbuche und einer Anzahl Predigten [309] u. a. „Schutzrede für den ehelosen Stand der Geistlichen“, 1782; „Ueber den Philosophismus, welcher unser Zeitalter bedroht“, 1805; „Ueber die Nothwendigkeit der Besserung als Rücksprache mit seinem Zeitalter“, 1807; „Untersuchung über das Wesen der Kirche“, 1810. Dazu kommt noch eine Anzahl von Aufsätzen in Zeitschriften. S. ist auch der Verfasser der 1786 zu Mannheim erschienenen Schrift: „Etwas zur Beruhigung des guten Katholiken wegen den sog. Religionsklagen des Herrn Pater Trunks. Mitgetheilt von einem Weltpriester aus der Pfalz.“ Nach seinem Tode erschienen noch von ihm u. a.: „Rede an die kath. Geistlichen beim Eintritt in das 19. Jahrhundert“ (in Felder’s Magazin für kath. Religionslehrer, 1817); „Sammlung verschiedener Gedanken, herausgeg. von Fr. Stapf“, 1818; „Auserlesene Briefe, meist an Geistliche, nebst kürzeren Aufsätzen“, herausgeg. von Karl Klein, 1818; (2. Sammlung, herausgeg. von Fr. Stapf, 1819); „Reden und Aufsätze, gesammelt von J. B. Schmitter-Hug“, 1834.

J. M. Sailer, J. A. Sambuga, wie er war. Parteilosen Kennern nacherzählt, 1816 (dem damaligen Kronprinzen Ludwig gewidmet, abgedruckt in den Werken 38, 157–416). – H. Doering, Die gelehrten Theologen, 3, 699. – Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt 1865, Nr. 47, 48 (über den Eichstätter Bund).