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Artikel „Sallaert, Anthoni“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 253, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sallaert,_Anthoni&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 04:05 Uhr UTC)
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Sallaert: Anthoni S., Maler, Radirer und Zeichner für den Holzschnitt, geboren in Brüssel um 1570. Er steht als Künstler unter dem Einfluß von Rubens, dessen Zeitgenosse und Freund er war. Brüssel besitzt von seiner Hand mehrere Bilder; so eine allegorische Darstellung des Leidens Christi, eine in Brüssel gehaltene Procession, ein Armbrustschießen von 1620, einen Aufzug der Gilden auf dem großen Platze. Sonst werden selten Bilder von ihm genannt; B. de Baillu stach nach ihm einen heil. Albert, C. Galle einen heil. Ambros. Dagegen kommen Zeichnungen öfters vor; diese dienten auch zur Herstellung von Holzschnitten. Der Streit, ob S. selbst in Holz geschnitten habe oder nicht, ist heutzutage unnöthig; es ist durch Monogramme erwiesen, daß andere Formschneider, namentlich Chr. Jegher, nach seinen Vorlagen Holzschnitte ausführten. Nach seiner Erfindung sind Holzschnitte im Katechismus, den der Jesuit Jodoc Andries 1654 verfaßte, dann im Werke Perpetua crux, 1619. Trotz dem Gesagten ist es immerhin möglich, daß S. sich auch selbst im Holzschnitt versucht habe. Von den ihm zugeschriebenen und anderseits bezweifelten Blättern dürften ihm mit vollem Recht angehören: die vier Evangelisten, die Halbfigur der heil. Magdalena und die Allegorie auf die Vergänglichkeit weiblicher Schönheit. Letzteres Blatt stellt die Halbfigur eines Mädchens mit entblößter Brust dar; der Kopf ist ein Todtenschädel und um den Hals ringelt sich eine Schlange. Im Berliner Cabinet befindet sich ein Abdruck. Das Blatt trägt das aus A und S zusammengesetzte Monogramm. Auch eine Radirung besitzen wir von seiner Hand, zwei Narren mit Schellenkappe, bezeichnet: A. Sall. f. – Immerzeel läßt S. in Brüssel 1632 sterben, doch ist dieses Jahr zu früh gegriffen. Im J. 1633 wurde die Infantin Isabella begraben und S. zeichnete ihr Begräbniß, welches dann P. de Jode in Kupfer brachte. S. war noch 1648 thätig.

S. Weigel, Kataloge. – Immerzeel. – Kramm. – Nagler, Monogr. I.