ADB:Sahmen, Gottlieb Franz Immanuel
Karl Ernst v. Baer die Wohnung theilte, und besuchte mit Eifer die Kliniken. Im nächsten Jahre 1816 kehrte er in seine Heimath zurück, wurde als Kreisarzt in Dorpat angestellt und beschäftigte sich mit Ausübung der ärztlichen Praxis. Doch schon 1823 gab er die Stellung des Kreisarztes auf, und leitete im Herbstsemester 1823 – weil der eigentliche Professor der Klinik Erdmann abberufen war – den klinischen Unterricht in der inneren Medicin. Durch einige wissenschaftliche Arbeiten hatte er die Aufmerksamkeit der medicinischen Facultät auf sich gelenkt, 1826 wurde er zum ordentlichen Professor der Diätetik und Arzneimittellehre, 1828 zum ordentlichen Professor der medicinischen Klinik ernannt. Im J. 1847 trat er vom Lehramt zurück und starb bereits am 3/15. Mai 1848. Er verfaßte: „Ueber die gegenwärtige Stellung der Homöopathie zur bisherigen Heilkunde.“ Dorpat 1828. „Die Krankheiten des Gehirns und der Hirnhaut, patholog.-diagnost. betrachtet.“ Dorpat-Riga 1826. „Ueber die Witterungs- und Krankheitsconstitution der Stadt Dorpat in den Jahren 1822, 1823, 1824“ (gem. mit F. Parrot in den Vermischten Abb. aus dem Geb. d. Heilkunde. 3. Samml. St. Petersburg 1825. S. 12–26 und 266–270). „Ueber die Witterungs- und Krankheitsconstitution der Stadt Dorpat in den Jahren [177] 1828–1832“ und „Bemerkungen über den Intestinaltyphus“ (in dens. Abh. 5. Samml. St. Petersburg 1835) und mehrere Bücheranzeigen in den Dorpater Jahrbüchern.
Sahmen: Gottlieb Franz Immanuel S., Professor der Medicin an der Universität zu Dorpat, gehört einem ursprünglich in Königsberg i. Pr. ansässigen Geschlecht an. Sein in Königsberg geborener Großvater war Bürgermeister der Stadt Dorpat; sein Vater Pfarrer zu Oppekaln in Livland. Hier wurde S. am 22. Juli 1789 geboren, und besuchte seit 1804 die Domschule und später das Gymnasium zu Riga. Nachdem er in Dorpat von 1806–1811 studirt hatte, erwarb er sich den Grad eines Doctors (Diss.: Dogmata veterum et recentiorum medicorum eorumque in praxi medico usus). Dann war er drei Jahre Hauslehrer auf dem Gute Moiseküll in Livland, offenbar um sich die ihm fehlenden Mittel zur Fortsetzung seiner Studien zu schaffen. Im Herbst 1814 begab er sich nach Wien, verlebte daselbst das Wintersemester und folgenden Sommer 1815, zog dann nach Würzburg, woselbst er mit