ADB:Sagittarius, Caspar (Gymnasialrektor)

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Artikel „Sagittarius, Kaspar“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 172, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sagittarius,_Caspar_(Gymnasialrektor)&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 20:11 Uhr UTC)
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Sagittarius: Kaspar S., bekannter Schulmann des 17. Jahrhunderts, wurde als Sohn dritter Ehe des Pastors Thomas S. († 1607) in Osterburg in der Altmark 1597 geboren. Sein viel älterer Stiefbruder Thomas S. (s. u. S. 173), Professor in Jena, nahm ihn 1606 zu sich und ließ ihn vier Jahre lang die Jenaer Rathsschule besuchen; von 1610 an war Kaspar Schüler in Stendal, 1612 in Salzwedel, 1616 wieder in Stendal. 1618 ging er nach Breslau, wohin sein Bruder Thomas inzwischen als Rector des Elisabethgymnasiums übergesiedelt war, und 1620 auf die Universität in Wittenberg, im folgenden Jahre nach Jena. Hier wurde er im Juli 1622 zum Magister der Philosophie promovirt und 1624 Adjunct der philosophischen Facultät. 1626 folgte er einer Berufung als Prorector an das Gymnasium in Naumburg; seine damalige Antrittsrede „de gymnasiorum et scholarum Lutheranarum decrementis et remediis“ hat er später noch durch zwei weitere Abhandlungen über denselben Gegenstand ergänzt. Schon 1628 verließ er Naumburg und übernahm das Rectorat des Gymnasium Martineum in Braunschweig; in diesem Jahre erschien sein bekanntestes Werk „Technologia s. Prodromus disciplinarum liberalium generalis“, 1630 ein gelehrtes Gedicht „de Jona Ninevitas convertente“ mit dem Neudruck der zuerst 1622 veröffentlichten „Historia Sodomae flagrantis“. Im März 1640 übernahm S. die Leitung des Johanneums in Lüneburg, scheint hier aber mancherlei Conflicte gehabt zu haben, namentlich wegen einer von ihm vorgenommenen Austreibung des Teufels aus der Schule. Die von ihm auf Befehl des Rathes entworfenen „Monita scholastica“ fanden vielfachen Beifall und Nachahmung. 1646 gab er das Rectorat auf und wurde Pastor an der Lüneburger Johanniskirche, 1661 Hauptpastor. Er starb in Lüneburg am 27. April 1667. Außer den obengenannten Schriften rühren von ihm noch Ausgaben der XII. Philippica Cicero’s (1640) und der 1. olynthischen Rede des Demosthenes (1643) her, sowie zahlreiche Disputationen theologischen Inhalts und Gedichte.

Lebensbeschreibung durch seinen Sohn Kaspar S. in Memorabilia historiae Luneburgicae 1714, S. 49–56, wo aber auf S. 55 irrthümlich das Jahr 1666 als Todesjahr angegeben ist. – Jöcher IV, S. 24.