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Artikel „Saalmüller, Max“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 680–681, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Saalm%C3%BCller,_Max&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 15:55 Uhr UTC)
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Saalmüller: Max S., hervorragender Lepidopterologe, wurde am 26. November 1832 zu Römhild im Herzogthum Meiningen geboren. Er besuchte die Realschule zu Meiningen und schon damals beschäftigte er sich eingehend mit der Entomologie. Zu einer Schrift über den Heerwurm von Ludwig Bechstein zeichnete er die Abbildungen. 1851 trat er als Fähnrich in die preußische Armee ein und wurde 1853 Lieutenant, 1861 stand er in Frankfurt am Main, 1863 in Luxemburg und 1864 in Saarlouis. Nachdem er 1866 den Feldzug gegen Oesterreich mitgemacht hatte, kam er nach Hannover und wurde 1870 zum Hauptmann befördert. Ueberall suchte er in seinen Garnisonen die Entomologen auf und suchte sich im Verkehr mit ihnen in seiner Lieblingswissenschaft weiter auszubilden. 1871 machte er den Feldzug gegen Frankreich mit. Hier bewies er, daß er selbst im ärgsten Kugelregen seine Schmetterlinge nicht vergaß. Als seine Batterie am 5. Mai 1871 in Villars en Azois bei Chaumont aufgefahren war, sah er einen schönen, unbekannten Schmetterling und konnte dem Verlangen, ihn zu fangen, selbst im Kugelregen nicht widerstehen. Er beschrieb ihn später unter dem Namen Oecephora Schmidi in der „Stettiner entomologischen Zeitung“ 1881. In den 39 Gefechten, an welchen seine Batterie theilnahm, führte er stets Fanggläser mit sich, um keine Gelegenheit zu versäumen, um einen seltenen Schmetterling zu fangen. In dem Feldzug gegen Frankreich zeichnete sich seine Batterie bei Beaune la Rolande ganz besonders aus, und er erhielt das Eiserne Kreuz 1. Classe. Nach Beendigung des Feldzuges wurde er zum Major befördert und bezog wieder seine frühere Garnison Hannover. Bald darauf wurde er als Abtheilungs-Commandeur des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 15 nach Straßburg versetzt, wo er die Gelegenheit benutzte, die Vorträge des Professors Götte über Zoologie zu hören. 1877 nahm er als Oberstlieutenant seinen Abschied.

Er nahm seinen Wohnsitz in Bockenheim bei Frankfurt a. M., um sich ganz seiner Neigung zu widmen. Die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft übertrug ihm das Ordnen ihrer Schmetterlingssammlung, welche Arbeit er mit peinlicher Sorgfalt ausführte. Namentlich beschäftigte er sich mit den Kleinschmetterlingen und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten über dieselben in verschiedenen entomologischen Zeitschriften. Als Ebenau und Stumpf ein reiches Material von Insecten aus Madagascar für die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft mitbrachten, widmete er sich ganz dem Studium der [681] Schmetterlinge dieser Insel und veröffentlichte 1884 den ersten Band eines Prachtwerkes über die Lepidopteren-Fauna der Insel Madagascar mit sieben chromolithographischen Tafeln, welches vorwiegend neue Arten enthält. Der zweite Band wurde auf Grund seiner Vorarbeiten von Major Dr. L. v. Heyden 1891 veröffentlicht, denn es war ihm nicht vergönnt, denselben zu vollenden. Er wurde von einer Lungenentzündung ergriffen, der er am 12. October 1890 erlag.