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Artikel „Ryckaert, David“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 62–63, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ryckaert,_David&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 00:21 Uhr UTC)
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Ryckaert: David R., Landschafts- und Genremaler, geboren in Antwerpen 1612. Von seinem Vater, der ebenfalls David hieß, in der Kunst unterwiesen, malte er zuerst Landschaften mit Hütten, Schafheerden und Hirten. Als er aber sah, daß die Bilder eines Teniers, Ostade und Brouwer höher als Landschaften geschätzt wurden, versuchte er es, Bilder im Geiste dieser Maler zu malen. Jetzt entstanden ländliche Feste, Dorfkirchweihen, Bambocciaden, Alchymisten und dergleichen komische Scenen. Da diese Bilder nun sehr gesucht waren und fleißig gekauft wurden, so ging der Maler noch einen Schritt weiter und malte phantastische Spukgeschichten, Teufel- und Hexenscenen. Da der Meister dabei über eine lebhafte Phantasie verfügte, so fand man, besonders in den besseren Kreisen der Gesellschaft, ein großes Wohlgefallen an seinen Bildern. Die „Versuchung des hl. Anton durch Teufelsfratzen“ bot ihm eine reiche Fundgrube und er hatte diesen Stoff mehrmals mit Aenderungen wiederholt. Seine Bilder finden sich in den europäischen Galerien zerstreut. Ein „Dorffest“ vom Jahre 1648 und die „Plünderung eines Dorfes“ (1649) besitzt das Belvedere in Wien, eine „Dorfkirchweih“ ist auch in Antwerpen, in Brüssel ein „Alchymist in seinem Laboratorium“, in Dresden eine „Bauernstube“, in Berlin der „Dorfnarr [63] der von einem Jungen gehänselt wird“, in München „Das Bohnenfest der Bauern“. Nach der Ansicht unverständiger Leute sollte man den Künstler nur in der Gesellschaft der niedrigsten Bauern suchen; es wird uns aber überliefert, daß er selbst eine vornehme Erscheinung war, sich nur in Gesellschaft großer Herren bewegte, die an seinen Bildern Wohlgefallen fanden. Sein Porträt, von van Dyck gemalt (in Dresden) straft diese Ueberlieferung nicht Lügen. Mehrere seiner Bilder sind auch im Stiche erschienen. Ob er auch selbst radirt habe, wie berichtet wird, läßt sich schwer nachweisen, da die Blätter, die ihm zugeschrieben werden, nur vermuthungsweise seine Arbeiten genannt werden. – R. starb in Antwerpen am Beginn des Jahres 1662.

s. Immerzeel. Kramm.