ADB:Rust, Johann Ludwig Anton

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rust, Johann Ludwig Anton“ von Wilhelm Hosäus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 24–25, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rust,_Johann_Ludwig_Anton&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 04:06 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 30 (1890), S. 24–25 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Ludwig Anton Rust in der Wikipedia
Johann Ludwig Anton Rust in Wikidata
GND-Nummer 116711663
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|24|25|Rust, Johann Ludwig Anton|Wilhelm Hosäus|ADB:Rust, Johann Ludwig Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116711663}}    

Rust: Johann Ludwig Anton R., Archivar des fürstlichen Hauses Anhalt-Bernburg und Bibliothekar der fürstlichen Büchersammlung in Bernburg, wurde am 12. December 1721 zu Reinstedt in Anhalt-Bernburg geboren. Als sein Vater als fürstlicher Kammerrath und Amtmann nach Wörlitz bei Dessau berufen wurde, folgte er demselben dorthin, besuchte vom Jahre 1737 an das Gesammtgymnasium zu Zerbst und bezog im October 1740 die Universität Wittenberg. In den Jahren 1744 und 1745 studirte er in Leipzig und wurde hier, nachdem J. S. Bach seine gute musikalische Bildung und Begabung erkannt hatte, von diesem zu den üblichen musikalischen Aufführungen als Violinist mit herangezogen. Im J. 1750 lebte er in Dresden und im August 1751 wurde er in Dessau in die Zahl der ordentlichen Regierungsadvocaten aufgenommen. In demselben Jahre starb sein Vater und ihm fiel nunmehr [25] die Sorge für die weitere Ausbildung und Erziehung seiner drei jüngeren Brüder, besonders des jüngsten, Friedrich Wilhelm R. (vgl. den betr. Artikel) zu. Im J. 1752 wurde er Gerichtshalter in Gröbzig, im October 1755 Kanzlist bei der Regierung und dem Consistorium in Bernburg, im März 1757 Registrator der genannten beiden Collegien. Bald darauf wurde ihm unter der Aufsicht des Gesammtrathes die Verwaltung der Senioratsacten und anderer dahin einschlagenden Sachen anvertraut, bis am 18. Mai 1765 das fürstlich anhaltische Seniorat an die Linie Köthen fiel und damit diese Geschäfte für ihn ein Ende hatten. Im J. 1768 übernahm er die Verwaltung des fürstlich anhalt-bernburgischen Archives und der fürstlichen Bibliothek und blieb in dieser Thätigkeit bis zu seinem Tode im J. 1785. Er war ein Mann von großer geistiger Regsamkeit, umfassenden Kenntnissen und vielseitiger Bildung. Seine von frühester Kindheit an im elterlichen Hause gepflegte Liebe zur Musik verschaffte ihm auch in Bernburg Einfluß und der damals in Bernburg als Organist thätige Joh. Christoph Oley († 1789 in Aschersleben), ein Schüler und zeitlebens begeisterter Verehrer J. S. Bach’s hatte ihm manche Anregung zu danken. Im J. 1760 errichtete R. mit einigen Freunden in Bernburg die anhaltische Deutsche Gesellschaft, deren „Aeltester und Urkundenhalter“ er wurde. „Oberfürsteher“ war der anhaltische Cabinetsrath Nettelbeck. Im J. 1771 wurde R. Mitglied der lateinischen Gesellschaft in Altdorf, im J. 1774 der kurbairischen Gesellschaft der sittlichen und landwirthschaftlichen Wissenschaften in Burghausen. Er hat eine nicht unbedeutende Zahl von Werken veröffentlicht, die sich zum Theil auf sprachliche, zum Theil auf geschichtliche und juristische Untersuchungen beziehen. In allen spricht sich ein männlicher, echt patriotischer Geist aus, der überall auf Reinigung deutscher Sprache, deutscher Sitte und deutschen Charakters hinarbeitete. Unter seinen handschriftlich hinterlassenen Werken befindet sich ein „Fremdartiges Wörterbuch, oder Versuch einer richtigen Verdeutschung derjenigen fremden Wörter und ausländischen Redensarten, welche im gemeinen Leben, wiewohl zur Ungebühr, in die deutsche Sprache eingemischt zu werden pflegen, nach kunstrichterischen und sprachkünstl. Gründen ausgearbeitet“. Auch ein „Idioticon Anhaltinum, oder Sammlung der im Anhaltischen gewöhnl. eigenen Wörter und Redensarten“ hat er hinterlassen. Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften bei A. G. Schmidt, Anhalt. Schriftstellerlexikon. Bernburg 1830.

Vgl. J. L. A. Rust, Nachrichten von jetzt lebenden anhalt. Schriftstellern I, 149–161; II, 135–141. – A. G. Schmidt, Anh. Schriftst.-Lex. Bernburg 1830.