ADB:Runkel, Achilles Matthias
Byronschen Marino Falieri ist ungedruckt geblieben, ebenso wie seine verschiedenen mit großer Gründlichkeit verfaßten staatsrechtlichen Arbeiten, die von ihm gewünscht wurden. Umfassende Kenntnisse der Sprachen und ihrer Literaturerzeugnisse und ein erstaunliches Gedächtnißvermögen zeichneten ihn vor vielen seiner Collegen aus. Eine von ihm verfaßte Uebersetzung von Russel’s Geschichte der Osmanen in Europa erschien im Buchhandel.
Runkel: Achilles Matthias R. (Literat), geb. am 8. November 1802 in Altona, woselbst damals sein Vater, ein Kaufmann, lebte, bevor er um 1814 nach Hamburg zog. Hier vollendete er seine Erziehung und wissenschaftliche Vorbildung, dann studirte er Rechtskunde sowie philosophische und philologische Disciplinen in Berlin und Kiel, wo er wegen des ungewöhnlichen Umfanges seiner Kenntnisse Aufsehen unter den Commilitonen erregte. Nachdem er dann einige Zeit als Erzieher im Hause des Propsten Paulsen zu Apenrade gelebt hatte, kam er nach Hamburg als Gehülfe des Professors Hartmann bei dessen Redaction des Hamburger Correspondenten, für welche Zeitung er schon seit 1816 als Mitarbeiter thätig gewesen war. Nach Hartmann’s Tode 1828 wurde Runkel Chefredacteur dieser weltbekannten vielgelesenen Zeitung, welche damals noch im kleinen Quartformat erschien. Das Blatt vergrößerte und erweiterte sich unter Runkel’s Leitung nach innen wie nach außen. Abgesehen von ihrem reinpolitischen Theile und den von R. eingeführten Leitartikeln, in welchen er aus objectivem Gesichtspunkte die Tagesereignisse resümirend darstellte, schrieb er auch die meisten derjenigen Artikel, welche dem Titel „Staats- und Gelehrten-Zeitung“ entsprachen. 1865 legte er wegen wachsender Gichtleiden die Geschäfte der Hauptredaction nieder, setzte aber seine politischen Uebersichten fast bis zu seinem Todestage fort. Die letzte war die vom 2. Mai 1866. Er starb am 8. Mai 1866. – Nicht zu unterschätzen war sein dichterisches Talent, das manche festliche Gelegenheiten verschönte. Seine Verdeutschung des- Hamburger Correspondent vom 11. Mai 1866 (Nr. 111).