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Artikel „Rothmaler, Johann“ von Bernhard Anemüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 363–364, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rothmaler,_Johann&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:10 Uhr UTC)
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Rothmaler: Johann R., geboren am 16. Juni 1601 zu Frankenhausen, † am 15. August 1650 als Generalsuperintendent in Rudolstadt. Von Frankenhausen, wo er seine erste Ausbildung empfangen hatte, ging er auf die Schule nach Ilfeld. 1619–1621 studirte er Theologie in Jena und begab sich dann auf die Universität Wittenberg, wo er seine Studien vollendete. Seiner Tüchtigkeit hatte er es zu verdanken, daß er bald wieder in seine Vaterstadt berufen wurde, um in ziemlich rascher Folge nacheinander die Stelle eines Conrectors, [364] Diakonus und die Superintendentur zu bekleiden. Nachdem ihm die Universität Jena die theologische Doctorwürde honoris causa ertheilt hatte, wählte ihn Graf Ludwig Günther von Schwarzburg zum Generalsuperintendenten in Rudolstadt. Die Einweihung der vom genannten Grafen neuerbauten Andreaskirche (von da an „zur Ehre Gottes“ genannt) war seine erste Amtshandlung. Von seinen lateinisch und deutsch geschriebenen Schriften sind hervorzuheben: „Diss. theologica de necessitate bonorum operum non qualibet, sed quae ad salutem esse dicitur, in conventu pastorum dioeceseos Rudolstadio-Schwarzburgicae ecclestiastico proposita“ etc., 1648; wogegen der Helmstedter Theolog Conr. Horneius auftrat in demselben Jahre; „Oeconomia sapientiae et prudentiae christianae cum sciographica Papismi, Calvinismi et Photinianismi rabb. adorn.“; „Explicationes variorum nominum Jesu“: „Ethica christiana“ in deutscher Sprache; „165 Predigten über die Apostelgeschichte“; ferner Einweihungs- und Leichenpredigten mannichfacher Art. Eine merkwürdige, jetzt selten gewordene Schrift ist seine „Gottselige Betrachtung der Providenz und Vorsehung Gottes, wie sich dieselbe bei dem anizo hin und wieder eröffneten Heilbrunnen merklichen verspüren läßt“, Jena 1646. 12°. Der angefügte Bericht von den durch den Genuß dieser Quelle geheilten Schäden und Gebrechen ist culturhistorisch interessant und hat in dem nächsten Jahrhunderte noch mehrfache chemische Versuche derselben veranlaßt. Jetzt sind sie sammt ihrer Heilkraft der Sage anheimgefallen.

Vgl. Jöcher. – Hesse, Verz. gelehrter Schwarzburger, 13. St., Rudolstadt 1822. 4°. – Scheibe, Melamp. repurg. Programma II. – Ueber den Gesundbrunnen bei Rudolstadt, Manuscript in der fürstl. Bibliothek.