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Artikel „Roth, Karl Ludwig“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 534–535, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roth,_Karl_Ludwig&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:18 Uhr UTC)
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Roth: Karl Ludwig R., Basler Philologe, † 1860 (nicht zu verwechseln mit K. L. Roth, A. D. B. XXIX, 333–338).

Karl Ludwig Roth wurde geboren am 16. Februar 1811 zu Gersbach im badischen Bezirksamte Schopfheim, wo sein Vater Pfarrer war. Vorgebildet auf dem Pädagogium zu Lörrach und Basel, studirte er seit 1828 hier zwei, dann ein Jahr in Halle Theologie. Nach seiner Ordination im J. 1831 versah er zwei Jahre lang ein geistliche Vicariat in Heidelberg und trieb nebenbei philologische Studien. 1834 ging er an eine Privatschule in Basel über, erwarb sich in demselben Jahre die Würde eines Doctors der Philosophie, wendete seine ganze Kraft der Schulthätigkeit zu und führte Neuerungen im Schulbetriebe ein, die Anerkennung und Nachahmung fanden, z. B. die sogenannte hochdeutsche Schrift. 1842 ging er an das von Laroche geleitete Gymnasium als Lehrer des Lateinischen und Deutschen über. Zehn Jahre später übernahm er auf Ersuchen der akademischen Gesellschaft Vorlesungen über die griechische Sprache, später auch über alte Geschichte an der Universität und gab bei dieser Gelegenheit einen Theil des Gymnasialunterrichts ab. Als er 1854 einen Ruf an die Universität Tübingen „im Gefühle seiner Schwäche als Autodidact“ ablehnte, wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität ernannt, seine äußere Stellung verbessert. Auch als man ihn für Heidelberg zu gewinnen versuchte, blieb er Basel treu. Seine wissenschaftlichen Arbeiten galten den römischen Historikern, Nepos, Nonius, Sueton, z. B. „L. Cornelii Sisennae historici Romani vitam composuit“ (Basel 1834), „Aemilii Probi de excellentibus ducibus et Cornelii Nepotis …“ (1841), „Ueber das Leben des M. Terentius Varro“ (1857). Auch mit der mittelalterlichen Geschichte beschäftigte er sich eingehend. Erwähnt sei die Arbeit über die römischen Inschriften des Kantons Basel (Basel 1843, in den Mittheilungen der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer Basel I; auch Bern 1843). In Franz Pfeiffer’s ‚Germania‘ hat er Beiträge geliefert. Wegen ihrer Gediegenheit fanden diese Schriften Anerkennung. Aber die Hauptsache blieb ihm die Lehrthätigkeit. „Wer ihn nur vom Gymnasium her kannte, hatte den Eindruck, er wisse nicht mehr, als was er dort zu lehren hatte: so sehr beherrschte er sich in dem Elementarunterricht; wenn er aber nach deutschen Universitäten zog, so hörte er da erstaunt von den wissenschaftlichen Verdiensten eines Mannes, der ihm dann fast zu groß erschien für unsere Schule“ (Wölfflin a. a. O.). 1835 [535] verheirathete er sich mit Sophie verw. Sartorius, geb. Huber, die im September 1847 starb. Seine zweite Gemahlin, Luise geb. Falkner, wurde ihm nach mehreren Monaten durch den Tod entrissen. Auch ein Lieblingssohn ging ihm im Tode voran. Ein anderer überlebte ihn.

S. Preiswerk, Rede bei der Beerdigung von Prof. Dr. K. L. Roth, Basel, Schweighauser’sche Buchdruckerei o. J. (S. 9–13 Personalien). – Ed. Wölfflin, in den Basler Nachrichten 1860, Nr. 171; dann bei Preiswerk S. 16–18. – Nordmann, Rabbiner, in den Basler Nachrichten 1860, Nr. 175; dann bei Preiswerk S. 19–21. – C. Kehr, Geschichte der Methodik des deutschen Volksunterrichts. 2. Aufl., 4. Band, Gotha 1889, S. 93.