Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rosenberger, Ferdinand“ von Robert Knott in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rosenberger,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 03:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rosen, Julius
Nächster>>>
Rosenthal, Moritz
Band 53 (1907), S. 495–496 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ferdinand Rosenberger in der Wikipedia
Ferdinand Rosenberger in Wikidata
GND-Nummer 117594822
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|53|495|496|Rosenberger, Ferdinand|Robert Knott|ADB:Rosenberger, Ferdinand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117594822}}    

Rosenberger: Ferdinand R. wurde am 29. August 1845 zu Lobeda bei Jena geboren. Er bildete sich auf dem Seminar für den Beruf eines Elementarlehrers vor und erhielt nach Absolvirung desselben auch bald eine Anstellung als Lehrer und Cantor. Die Thätigkeit befriedigte ihn jedoch nicht; eine hervorragende Veranlagung für die Musik ließ ihn einige Zeit schwanken, ob er sich nicht dieser Kunst zuwenden sollte. In mindestens gleichem Maaße interessirten ihn aber auch die Mathematik und die Naturwissenschaften; die Liebe zu ihnen trug schließlich den Sieg davon. Er bezog die Universität Jena und holte während seiner Studien auf derselben noch das Abiturientenexamen nach. Im J. 1870 promovirte er zum Dr. phil., und am 12. Juli 1876 bestand er in Kiel das Staatsexamen. Schon in den Jahren 1873–77 war er in Hamburg an verschiedenen Privatlehranstalten, wie auch an der Gelehrtenschule des Johanneums thätig gewesen. Im Herbst 1877 wurde er als ordentlicher Lehrer am Frankfurter Realgymnasium, der „Musterschule“, angestellt; hier wurde er dann Oberlehrer und (16. März 1893) Professor. Seit 1892 war er auch Mitglied der leopoldinisch-karolinischen Akademie der deutschen Naturforscher. Am 11. September 1899 starb er zu Oberstdorf im Allgäu infolge eines Schlagflusses. In seinem Beruf wirkte er anfänglich als Lehrer der Mathematik und beschreibenden Naturwissenschaften; später war ihm ausschließlich der Unterricht in der Physik und Chemie übertragen.

Seine schriftstellerische Thätigkeit begann R. mit einem kleinen Büchelchen: „Die Buchstabenrechnung; eine Entwicklung der Gesetze der Grundrechnungsarten rein aus den Begriffen der Zahl und des Zählens als Grundlage für den Unterricht“, Jena 1876. Später wandte er sich ausschließlich historisch-philosophischen Studien auf dem Gebiete der Physik zu. Als echter Historiker verstand er „zwischen den Zeilen zu lesen“; er sammelte die Thatsachen nicht nur chronologisch, sondern deckte die innere Nothwendigkeit ihrer Reihenfolge auf. Von diesem Geiste zeugt das kleine Schriftchen: „Ueber die Genesis wissenschaftlicher Entdeckungen und Erfindungen“, Braunschweig 1885, entstanden aus einem Vortrag, den der Verfasser im Verein akademisch gebildeter Lehrer zu Frankfurt a. M. gehalten hatte. R. war kein Vielschreiber; so erscheint erst zehn Jahre später, 1895, eine zweite selbständige Schrift von gewaltigerem Umfang und reichstem Gedankeninhalt: „Isaac Newton und seine physikalischen Principien; ein Hauptstück aus der Entwicklungsgeschichte der modernen Physik“, Leipzig, worin er den Gedankengängen Newton’s, die dieser bekanntlich geradezu zu verwischen trachtete, bis ins Kleinste nachspürte. Es folgen dann mehrere kleinere Arbeiten Rosenberger’s über die ältere Geschichte der Elektricitätslehre, wobei er manche mit Unrecht der Vergessenheit anheimgefallenen Versuche wieder ans Tageslicht zog. Von diesen Studien wurde er naturgemäß zu der Betrachtung der „modernen Entwicklung der elektrischen Principien“ geleitet. [496] Er hielt darüber fünf Vorträge bei Gelegenheit eines physikalischen Feriencursus für Lehrer an höheren Schulen Ostern 1897 in Frankfurt a. M. All diese Veröffentlichungen aber waren gewissermaßen Nebenproducte seines Lebenswerkes: „Die Geschichte der Physik in ihren Grundzügen, mit synchronistischen Tafeln der Mathematik, der Chemie und beschreibenden Naturwissenschaften, sowie der allgemeinen Geschichte“, Braunschweig. Mit diesem dreibändigen Werke hat sich der Verfasser ein Denkmal aere perennius gesetzt; es ist ein Werk, das man ergänzen und verbessern, aber nie ganz wird übersehen können, und das seinen Platz neben gleichartigen (Poggendorff, Heller) stets behaupten wird.

Poggendorff, Biographisch-litterarisches Handwörterbuch. – Bibliotheka mathematica. Dritte Folge, Bd. 1. Nekrolog von Sigmund Günther.