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Artikel „Roll, Reinhard Heinrich“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 76, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roll,_Reinhard_Heinrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 18:38 Uhr UTC)
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Roll: Reinhard Heinrich R., meist latinisirt als Rollius, geboren am 25. November 1683 zu Unna in der Mark, besuchte vom 17. Jahre an das Gymnasium zu Lippstadt und studirte seit 1703 zu Rostock, Greifswald und wieder in Rostock, wo er 1708 zum Magister promovirte, auch von 1707–18 als Privatdocent philosophische Vorlesungen hielt. Er trieb hier allerlei biographische Studien zur Geschichte der Universität und der Großen Stadtschule, deren wegen, obwohl sie wenig bedeutend sind, er öfter citirt wird, so schrieb er als Dissertationen schon 1707 eine „Epistola de eruditis climacterio maximo denatis“. 1709 „Epistola de doctoribus academicis ad Gymnasiorum vel scholarum gubernacula vocatis“, in demselben Jahre: „De professoribus, quando sceptra tenuerunt academica. defunctis“. Am meisten später gebraucht ist die von 1707 im April: „Merita Westphalorum in Academiam Rostochiensium delineata“, die bei Meusel fehlt. Auch in seinem späteren Leben setzte er die biographischen Studien fort, so 1718 in seiner in Dortmund erschienenen „Nova litteraria Westfaliae; de autodidactis“ „von den Selbstgelehrten“ in den Leipziger Miscellaneen V und XI; „Recensus Eruditorum qui Tremoniae claruerunt“, sechs Programme, welche unter dem Titel „Memoriae Tremonienses“ u. s. w. 1729 gesammelt erschienen. An die Rostocker Westfalenschrift schließen sich die acht 1730 erschienenen Disputationen „de Westphalorum in rem Germaniae aliarumque terrarum litterariam meritis“. Eigen ist es seiner „Bibliotheca nobilium Theologorum historico-theologica selecta“ ergangen, die 1709 in Rostock und Leipzig erschien und mit einer Einleitung von J. Fecht (s. A. D. B. VI, 592) versehen war. Das Buch wurde mit Weglassung dieser Einleitung in apokrypher Titelausgabe 1714 als „M. Joh. Reinhardi Wigandi Tractatus historico-criticus curiosus de Nobilibus Theologis. Francofurti“ vom Verleger selbst auf den Büchermarkt geworfen. In der Philosophie befaßte er sich vorzugsweise mit Plato und Aristoteles; in der Theologie folgte er vornehmlich in Rostock und später Joh. Fecht; so gab er 1716 in Dortmund „Joh. Fechtii selectiorum ex universa Theologia controversiarum, recentiorum praecipue, Sylloge“ heraus. In dessen Sinne finden wir ihn auch im Trinitätsstreit thätig. 1710 wurde er als Schulrector in seine Vaterstadt berufen, 1712 als Professor der morgenländischen Sprache und Prorector an das Archigymnasium zu Dortmund, welches zu einer Theiluniversität ausgestaltet war. Hier erhielt er auch, nachdem er 1721 in Rinteln zum Doctor theologiae promovirt war, 1722 die theologische Professur und die Oberleitung der Anstalt. 1730 folgte er dem Rufe nach Gießen als Professor der Theologie, Stadtprediger und Superintendent des Alsfeldischen Kreises. 1753 erhielt er dazu noch die Superintendentur des Oberlandes oder Oberfürstenthums. Er starb nach einem thätigen Leben am 2. October 1768.

Vergl. Meusel, Lexikon XI, 399 ff., wo auch die zahlreichen Dissertationen, Programme u. s. w. und die älteren Quellen; auch die Bemerkung, daß Ernesti ihn unrichtig Rolle nenne.